Die F-104 bei der Bundeswehr - Erinnerungen und Impressionen

Diskutiere Die F-104 bei der Bundeswehr - Erinnerungen und Impressionen im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Hier eine ausführliche Erklärung: http://www.916-starfighter.de/Historie_CCV-F-104G.pdf
Zippermech

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Ein bewegendes Thema ab ca. Mitte der 1960er war die "Aufklärungslücke", welche aber nicht durch Oswalt Kolle, sondern ein verbessertes Aufklärungsflugzeug, bestenfalls mit Side Looking Airborne Radar augerüstet, geschlossen werden sollte.
Die damalige RF-104G war nur als Tagaufklärer geeignet und für die zukünftige Rolle als Nacht/Allwetteraufklärer ungenügend ausgerüstet. Ab 1965 wurden daher zwei RF-104G zu RF-104G-1 umgerüstet und mit den SLAR-Varianten APQ-102 T (für Tiefflug) und APQ-102 R (für Range/große Höhe) bestückt. Auffälliges optisches Merkmal der R-Variante war die verlängerte Radarnase, die die Antennen des SLAR aufnahm.
Mit den beiden Maschinen wurden zufriedenstellende Ergebnisse bei der Erprobung erzielt, jedoch bevorzugte die Luftwaffe zur Verteilung der Arbeitslast eine zweisitzige Maschine, was zum Vorschlag RTF-104G durch Lockheed führte; dabei sollte ein mit mehreren Aufklärungssensoren versehener Aufklärer auf Basis der schon vorhandenen TF-104G entstehen.
Ab Juni 1968 präsentierte Lockheed dem Verteidigungsausschuß das Projekt RTF-104G, welcher zu jener Zeit jedoch nur im Reissbrettstadium existierte. Als Hauptkonkurrent stand die MDD RF-4E zur Auswahl, ein Flugzeug mit u.a. dem entscheidenden Vorteil von zwei Triebwerken. Der Systempreis einer RTF-104G lag bei ca. 8 Mio. DM, während eine RF-4E mit 23,32 Mio. DM zu bezahlen war.

Wie wir alle wissen, machte die RF-4E das Rennen. Jedoch fiel im Oktober 1968 eine sehr knappe Entscheidung mit 16 zu 14 Stimmen für die RF-4E, so daß eine Einführung der RTF-104G gar nicht so unwahrscheinlich gewesen wäre...

Anbei ein Bild der RF-104G-1 in der APQ-102 R-Version



und der Gewinner, hier eine Annonce des Herstellers auf der Rückseite der Zeitschrift "Luftwaffe" vom Februar 1971. Mit den aktuellen Nationalitätskennzeichen war man offenbar noch nicht so vertraut (1945 lag ja noch nicht soo lange zurück:TD:)

 
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marine104

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Was ich hier bei der RF-104 G-1 bis heute nicht verstanden habe, was wäre denn in der Gondel unter dem Rumpf gewesen? Fenster für Kameras sieht man ja keine, und die SLAR-Antenne wäre im Radome gewesen. Wofür also diese Gondel? Sie ähnelt ja stark der Gondel, die die Spanier hatten, nur eben ohne Fenster.
 
EDCG

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Was ich hier bei der RF-104 G-1 bis heute nicht verstanden habe,
was wäre denn in der Gondel unter dem Rumpf gewesen?
Die Gondel ist ein zusätzlicher Raum für Elektronikeinbauten.
Elektronik war seinerzeit eben noch eher weniger "Mikro".
In dem Buch "Versuchsprojekte der Bundeswehr" ist ein
Bild mit offener Gondel.

Und die nächste Frage zu dem Exoten:
Was ist das für ein Rohr an der Stelle, wo bei einer F-104G die
Mündung der Kanone ist?
http://www.916-starfighter.de/Large/eb121.htm
 
Zippermech

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Was ich hier bei der RF-104 G-1 bis heute nicht verstanden habe, was wäre denn in der Gondel unter dem Rumpf gewesen? Fenster für Kameras sieht man ja keine, und die SLAR-Antenne wäre im Radome gewesen.
Moin,

nach monatelanger (mit Unterbrechungen natürlich...:TD:) Beschäftigung mit dem Themenkomplex RF-104G-1/RTF-104G hier die "ultimative" Antwort:
Bei der APQ-102 R-Variante (Reichweite/große Höhe) die SLAR-Antenne (6-Fuß) im verlängerten Radome und in der Rumpfgondel eine Meßelektronik/Instrumentierung dafür (Flz Werk-Nr. 8222, EB+121, 24+73ntu);
APQ-102 T (Tiefflug) die SLAR-Antenne (4-Fuß) in der Rumpfgondel, dafür normale Radarnase (Flz Werk-Nr. 2068, später 20+59, Neubiberg)
Ob jetzt die RTF-104G mit Rumpfgondel und/oder verlängerter Radarnase gebaut worden wäre, darüber läßt sich im Endeffekt nur spekulieren.
 
Zippermech

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Dieses Flugzeug steht jetzt -auf normales Radom zurückgerüstet- als 24+73 (früher 80+58) auf dem Sockel vor dem Gebäude 1 im Fliegerhorst Erding
Aus der Bildersammlung hier noch zwei Aufnahmen zur "EB+121/80+58":

Der Rumpf der Werk-Nr. 8222 auf dem Schrottplatz in Erding im Jahre 1973; im Büchlein "West German Wrecks&Relics", Second Edition, erwähnt G.A. Hilterman einen Crash der Maschine im Jahre 1972 in Manching ?, der dann wohl auch zur Ausmusterung derselben führte. Leider liegen bis jetzt keine weiteren Infos zu besagtem Crash vor.



und als Gate Guard Mitte der 1970er als 80+58 in Erding

 
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herbie

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Der Eintrag im o. a. Büchlein ist nicht korrekt. Die Werknummer 8222 hatte 1972 keinen Unfall. Korrekt ist, dass sie in Manching ausgesondert wurde, weil eine Änderungsüberholung des ehemaligen Erprobungsträgers den Kostenrahmen gesprengt hätte.
 
Zippermech

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Im "916 deutsche Starfighter"-Buch von G. Fischbach steht auch die Aussage:
"-Einstellung des Programms zugunsten der Mc Donnel RF-4E,
-Langzeit-Konservierung in Palmdale,
-per Luftfracht mit einer C-130 der USAF im nicht flugfähigen Zustand zur ErpSt 61 Manching am 17.03.72,
-MBB 03.72 zur Befundung und Kostenschätzung für eine geplante ÄÜ, geplanter Beginn 04.72, Flugzeug jedoch nicht mehr aufbauwürdig !
ErpSt 61 04.72, LPR 1 am 03.10.72"

Diese Variante halte ich auch für glaubwürdiger, stellt doch das Buch von Fischbach eine gut recherchierte Referenz dar, die ja auch von vielen Autoren als Quelle herangezogen wird/wurde.
Zum RF-104G-1-Programm bietet jedoch das Buch "Versuchsprojekte der Bundeswehr" verläßlichere Aussagen, da hier die Autoren direkt auf Primärmaterial der ErpSt/WTD 61 zurückgreifen konnten.
 
typhoonda01

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Und die nächste Frage zu dem Exoten:
Was ist das für ein Rohr an der Stelle, wo bei einer F-104G die
Mündung der Kanone ist?
http://www.916-starfighter.de/Large/eb121.htm[/QUOTE]

soweit ich weiß, wurde hier die Kühlluft für den Elektronikbehälter unter dem Rumpf zugeführt
 
Zippermech

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Danke für die Info !

Das bestätigt auch meine Vermutung dazu; für eine Kühlluftzufuhr spricht auch das Beplankungsblech direkt hinter dem Kanonenausschusskanal mit den Luftschlitzen, welches bei den "normalen" F/RF-104G nicht derartig ausgeführt war.

Außerdem ist auf dem Bild gut die relativ großflächige Schwertantenne direkt vor dem Bugfahrwerksschacht zu sehen, die auf den verfügbaren gezeichneten Seitenansichten elegant "unterschlagen" wurde.
 
WaS

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Was ich hier bei der RF-104 G-1 bis heute nicht verstanden habe, was wäre denn in der Gondel unter dem Rumpf gewesen? Fenster für Kameras sieht man ja keine, und die SLAR-Antenne wäre im Radome gewesen. Wofür also diese Gondel? Sie ähnelt ja stark der Gondel, die die Spanier hatten, nur eben ohne Fenster.
Im F-40-Heft zur RF-104G von Siegfried Wache finden sich auf Seite 16 zwei Fotos der EB+121, und dort ist auf der Vorderseite des Behälters durchaus so etwas wie eine Öffnung zu sehen. Dort wird auch erklärt, dass da eine Kamera eingebaut sei. (Was m.E. nicht verwunderlich wäre.) Allerdings wird der Behälter fälschlicherweise als »SLAR-Behälter« bezeichnet, obwohl bei dieser Ausführung das SLAR defintiv in der Bugspitze war.

Die Gondel ist ein zusätzlicher Raum für Elektronikeinbauten.
[…] In dem Buch "Versuchsprojekte der Bundeswehr" ist ein Bild mit offener Gondel.
Ist da noch Platz für eine Kamera zu erkennen?
 
Zippermech

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Hallo zusammen,

mal wieder was zur 104:

Anbei einige Impressionen von einem Unterstützungseinsatz bei der FWS. Ziel war die Modifikation des Schleudersitzes M-B Mk. GQ7A auf die letzte Version mit Ableitblech. Die Maschine soll dann demnächst die F-104F in der Ausstellung in Oberschleißheim ersetzen.



 
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jumbolino

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Hallo zusammen,

mal wieder was zur 104:

Anbei einige Impressionen von einem Unterstützungseinsatz bei der FWS. Ziel war die Modifikation des Schleudersitzes M-B Mk. GQ7A auf die letzte Version mit Ableitblech. Die Maschine soll dann demnächst die F-104F in der Ausstellung in Oberschleißheim ersetzen.

"F-104F in der Ausstellung in Oberschleißheim ersetzen". Mein Wissensstand bis heute ist, das sie nach dem Umbau des DM in München wieder dorthin zurück geht.

Wenn nicht: Was passiert mit der F-104F?
 
Zippermech

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"F-104F in der Ausstellung in Oberschleißheim ersetzen". Mein Wissensstand bis heute ist, das sie nach dem Umbau des DM in München wieder dorthin zurück geht.
So ist es wohl geplant:wink:
 
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