Zu dem Reichweiten- und Geschwindigkeitsthema: wer sagt denn, dass der Lilium-Jet die ganze Strecke selbst fliegt? Er muss doch nur zum passenden Zeitpunkt starten und dockt dann an der Unterflügelstation eines der Mutterflugzeuge an, die knapp über FL100 (wegen fehlender Druckkabine im Lilium-Jet) im Taktverkehr auf verschiedenen festgelegten Strecken unterwegs sind. Der eigene Antrieb wird dann nicht mehr benötigt. Während dieser Zeit können dann auch die Akkus wieder aufgeladen werden. Am optimalen Punkt löst sich der Lilium-Jet dann wieder und fliegt mit eigenem Antrieb die Reststrecke bis zu seinem Zielpunkt, wo er dann vertikal landet. Auch der zwischenzeitliche Wechsel auf ein anderes Mutterflugzeug wäre denkbar, wenn dessen Flugstrecke nicht so ideal ist. Bei Problemen (technische oder meteorologische) kann der Lilium-Jet zur Not auch am Mutterflugzeug bleiben und so auf dessen Basis landen. Diese Basen können problemlos ehemalige Militärplätze in abgelegenen Gebieten sein, da das Mutterflugzeug prinzipiell ja weder auf Passagiere noch auf Fracht angewiesen ist und nur geringe Infrastruktur am Boden benötigt. Während des angekoppelten Fluges ist man mit der hohen Sicherheit unterwegs, die in der Verkehrsfliegerei vorhanden ist. Durch ein Gesamtrettungssystem ist für die Sicherheit im freien Flug gesorgt.
Hört sich zwar utopisch an, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sowas tatsächlich technisch machbar wäre. Das mit dem Mutterflugzeug gab es schon in den 30er-Jahren. Ob es ein Andocken im Flug schon mal gab, weiß ich nicht, aber wenn man es schafft, Raketen auf kleinen Plattformen im Meer landen zu lassen, würde ich das auch durchaus im Bereich des möglichen sehen. VTOL mit den Fans ist sicher auch möglich, wenn man nicht so auf die Energieeffizienz achten muss. Und dass ein (teil-)autonomes Luftfahrzeug und ein flugplanmäßiges Luftfahrzeug zeitlich und räumlich optimiert zusammenfinden, zumal der Start- und Landezeitpunkt in einem gewissen Bereich flexibel geregelt werden kann, halte ich auch für kein großes Problem mehr. Ob das Mutterflugzeug jetzt auch elektrisch fliegt (vielleicht mit Brennstoffzelle) oder auch zunächst einmal konventionell, spielt glaube ich keine entscheidende Rolle. Ist vermutlich ein realistischeres Szenario als das, welches den Investoren zur Zeit verkauft wird, muss man aber auch relativ groß denken, sonst wird es finanziell untragbar.