Es konnte in der DDR keine Privatfliegerei bzw. keinen privaten Flugsport geben.
aus Post #1: Gab es in der DDR über die GST neben dem Segelflug eigentlich für "verdiente Genossen" auch die Möglichkeit, Motorflugsport zu betreiben, oder war die Motorflugsparte der GST einzig und allein zur fliegerischen Grundausbildung für den Militärflugzeugführernachwuchs gedacht? Mir ist natürlich klar, dass die SED kein großes Interesse daran hatte, jedermann ein Freiflugticket in den Westen zu geben, aber ich frage mich, ob diese Einschränkung auch für höhere bzw. verdiente und "vertrauenswürdige" Genossen galt.
In einigen Beiträgen ist mit einer gewissen erbosten Note zu lesen, dass GST natürlich ganz schlimm war und nur dem Militär diente. Dass ein Wessi sowas nicht weiß, na da haben wir's doch mal wieder... so ignorant sind die, und schließlich sind sie ja alle in Überfluß und Freiheit aufgewachsen. ... Wenn ich jetzt mal den Zeitzeugen spielen soll, kann ich zu dieser Sichtweise gegenüber Westbürgern eigentlich nur sagen, dass da einige Mitbürger aus dem Osten nicht über genug Allgemeinbildung verfügen und sich ein falsches Bild von den Lebensverhältnissen im Westen machen, was ein Resultat aus Propaganda zu DDR-Zeiten und einer fehlenden Aufarbeitung des deutschen Kapitalismus sein mag.
Das lass ich Beides jetzt mal so bewusst offen im Raum stehen.
Darf aber Folgendes ganz deutlich sagen: Die
Flieger-HJ, Motor-HJ, Marine-HJ, Nachrichten-HJ, Reiter-HJ, Gebirgsjäger-HJ, HJ-Streifendienst, HJ-Feuerwehrscharen, HJ-Feldschere, HJ-Landdienst und die BDM-Gesundheitsdienstmädel hatten als Unterorganisationen der Massenorgani- sation-HJ in dem totalitären nationalsozialisten System, die vormilitärische Ausbildung der Jugend und der Heranwachsenden zum Ziel und waren neben der
„Erziehung zur Linientreue“ und der
"Integration der Jugend in das politische System" damit hauptsächliche
„Kader- und Nachwuchsschmiede“ für das Militär (Luftwaffe, Wehrmacht, Marine und leider auch andere Organisationen) sowie für die
Partei und den
Staatsapperat. Das dürfte wohl bekannt sein, ebenso die
„fliegerischen Freiräume“ welche in dem damaligen totalitären System bestanden.
Läuft bei mir alles unter Allgemeinbildung und Kinderstube!
Bleiben wir beim Fliegen: So manch ein
Pilot, Offizier oder Lfz.techn. Unteroffizier, aber auch Fachlehrer, technische Beamte und Ingenieure, u.ä., haben ihre „Karriere“ bei der
Flieger-HJ samt folgendem Reichsarbeitsdienst begonnen und waren zwangsläufig
"linientreu") und als dann auch die Meisten in der Partei (sonst wären sie garnicht soweit gekommen). Das muss menschlich und auch fachlich nicht a-priori schlecht gewesen sein, sondern war eben schlichtweg systemimmanent.
Das sollte also eigentlich auch bekannt sein.
Als dann der „Nazi-Spuk“ zu Ende war, wurde ab 1945 kräftig
„entnazifiert und umerzogen“. Die Besatzer bzw. Sieger kannten ja die Deutschen besser als sich selbst. Piloten, Offziere, Fachlehrer, Beamte und Ingenieure im technischen oder Staatsdienst wurden - weil eben deren
„Linientreue“ zu unterstellen war -, zumindest als „Mitläufer“, wenn nicht gar höher eingestuft und mit den damit verbundenen Konsequenzen konfrontiert (vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung)
Und alsbald kam der
„große Aha-Effekt“, so spätestens ab 1947 bis ca. 1956 in der Bundesrepublik, bei der Polizei, im öffentlichen Dienst, in den Bildungsministerien, beim Bundesgrenzschutz, in der damals neuen Bundeswehr, bei der Lufthansa AG, etc.! Man brauchte zuverlässiges, qualifiziertes und damit auch wieder
"linientreues" Personal in der neuen Republik!
Die Masse der ehemals „Linientreuen“ musste nicht mehr umerzogen werden oder hatte sich längst auf die „neue Linie“ in einer „neuen Gesellschaft“ selber umerzogen.
Nur gelernt hat man leider daraus
Nichts, denn ab 1990 ging mit der Wiedervereinigung fast das gleiche Spiel mit den gleichen Problemen von vorne los, nur es hieß nicht „Entnazifizierung“, und
der Abschluß des "Aha-Effekts" läßt immernoch auf sich warten!
Und das sollte man langsam auch wissen bzw. verstanden haben.
Gruß @all Vtg-Amtmann
P.S. @privateer78: Ich bin Franke, dort auch geboren, auch kein Nazi, ebenso wenig verkappter Kommunist und glaube eine einigermaßen vernünftige Erziehung und Bildung genossen zu haben. Habe seit der Wende beruflich (Luftfahrt) viel in den "Beitrittsländern" zu tun, was mich keineswegs verdorben hat.