In welchem Bereich der Taktik haben die Japaner es versäumt ihre Piloten auszubilden? Und wie kämpfte damals der Rest der Welt ausser die Japaner? Bei einem Vergleichsfliegen zwischen einer erbeuteten A6M und F4F(?) war die Zero auf 5'000 ft wendiger und steigfähiger als das amerikanische Muster.
Die Japaner sahen ihre Piloten in der Tradition der Samuraikrieger. Daher baute man bei der Ausbildung eher auf mittealterliche Einzelkampfstärke, als auf Teamwork. Es gibt ein paar gute, sachliche Indikatoren dafür:
- weitgehender Verzicht auf Panzerschutz, um das Flugzeug leichter, und im Nahkampf wendiger zu machen
- Verzicht auf gute Radios, wodurch ein ordentliches Teamwork unmöglich wird
- Verzicht auf Rettungssysteme (Fallschirm) zu Beginn des Kriegs
- Verzicht darauf, abgeschossene Piloten zu bergen
- der mittelalterlichen Kampfdoktrin entsprechende, unflexible Kampffomationen, während man in Europa bereits in Rotte und Schwarm flog
- Auslegung der Flugzeuge auf Kurvenradius und Steigfähigkeit, mit absoluter Vernachlässigung der Sturzfähigkeit und des Handlings bei hoher Geschwindigkeit
Durch diese Einschränkungen sah die auf dem Papier eigentlich stark überlegene Zero im Kampf oft ziemlich alt gegen die anfangs veralteten amerikanischen Flugzeuge aus.
Die amerikanischen Flieger mit Ausnahme der Mustang bestachen nicht durch besonders ausgefeilte Technik. Konsequente Applikation würde ich es nennen. Die Corsair war schlicht ein brauchbares Flugzeug am richtigen Platz.
Würde ich so nicht sagen. Die Mustang glänzte durch Technologie, nicht durch Technik - niemand sonst konnte ein Flugzeug bauen, was mit dieser Motorleistung so schnell fliegen konnte, oder solche Reichweiten vorweisen konnte.
Ansonsten waren die Amerikaner im Kolbenmotor-Jägerbau sehr weit vorne.
Alleine der Turbolader der P-47 wäre ein Overkill für die Japaner oder Sowjets gewesen.
Die Corsair war tatsächlich "overengineered", was manchmal die Missionsrate drückte - je nach Erfahrung der Wartungsmannschaft.
BTW: Bei den Amerikanern war die P-47 das Jagdflugzeug mit der besten Überlebenschance in Europa - trotz der ziemlich aufreibenden Einsätze, die hauptsächlich die 9th AF damit flog. Auch ein "Erfolg".
Obwohl des beste Kolbenmotor-Jagdflugzeug, das im Wk.2 entwickelt wurde, wohl die TA-152 war.
Woran machst du das fest? Alleine, wenn ich mir ansehe, was eine Corsair so vom Träger hebt - da rollt die Ta nur beschämt in den Hangar zurück. Rennpferde kann jeder bauen - die sind aber im Krieg nicht so nützlich, wie Muster, die auch mal eine ordentliche Bombenlast ins Ziel bringen können. Die Ta 152C war ein guter Schritt in die richtige Richtung, war aber "too little, too late" - wie so vieles bei der Göring'schen Luftwaffe.
Dass Jagdflugzeuge nur in einer Jaborolle (also mit Doppelauftrag) Sinn machen, hat die Luftwaffe bis Kriegsende nicht so richtig kapiert.
Wenig bekannt ist allerdings, das auch die Japaner noch einen überzeugenden Nachfolger für die A6M Zero entwickelt haben ... die A7M Reppu (Sam)!
Die Japaner haben eine ganze Reihe an Nachfolgemustern für ihre anfänglichen Designs gehabt. Teils waren die Dinger schon ziemlich gut (Ki-84, N1K2-J), aber die litten stark an der Fertigungsqualität.