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GFF
Ägyptens Staatschef wollte Israel von der Landkarte tilgen
Vor 40 Jahren begann der Sechs-Tage-Krieg: Der Triumph des Judenstaates über seine Nachbarn wirkt bis heute nach
Heute vor 40 Jahren, am 5. Juni 1967, begann ein Krieg, der nur sechs Tage dauern sollte und an dessen Ende Israel über die arabische Allianz triumphierte – ein Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens. Der Ruhm jener Tage blättert langsam ab, denn immer mehr begreifen, dass die heutige verfahrene Situation nicht zuletzt aus dieser Zeit herrührt.
NÜRNBERG - Wer regelmäßig israelische Zeitungen liest, kommt nicht unbedingt darauf, dass das Land in diesen Tagen eigentlich einen seiner herausragendsten Siege feiert. Bedrückt ist die Stimmung in vielen Kommentaren, die Analysen fallen kritisch aus, die Stimmen von Zeitzeugen lassen die Euphorie früherer Tage vermissen. Das war nicht immer so am 5. Juni, dem Tag, da im Jahr 1967 israelische Kampfjets aufstiegen. Nicht einmal eine Woche später mussten sich Ägypten, Syrien und Jordanien geschlagen geben.
Lange Zeit betrachtete Israel den Sechs-Tage-Krieg, wie er später genannt werden sollte, als wunderbaren Sieg des kleinen Staates über die ihn umzingelnden feindlichen Araberstaaten. Die wiederum sahen in dem Krieg eine «imperialistische Verschwörung», die ihnen eine herbe Niederlage bereitet hatte. Doch wie mittlerweile nicht wenige denken, hat Israel sich damit eine Hypothek aufgeladen, die heute tonnenschwer auf den kleinen Staat drückt: Die Besetzung des Westjordanlandes, des arabischen Teils von Jerusalem und die darauf folgende Massenflucht weckten und festigten erst die nationale Identität der palästinensischen Araber.
Wie war es dazu gekommen? Mitte Mai 1967 hatte Ägypten seine Streitkräfte auf der Sinai-Halbinsel vorrücken lassen. Wenig später sperrte der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser für israelische Schiffe die Straße von Tiran, den Ausgang des Golfes von Akaba zum Roten Meer und Israels Seeweg zum Indischen und Pazifischen Ozean. Radio Kairo verkündete damals: «Das arabische Volk ist entschlossen, Israel von der Landkarte verschwinden zu lassen.»
Während Syrien, Irak, Jordanien und Saudi-Arabien ebenfalls Truppen an der Grenze zum Heiligen Land zusammenziehen, eröffnet Israel am 5. Juni mit einem Überraschungsschlag der Luftwaffe die Kampfhandlungen. Fast die gesamten Luftstreitkräfte der Gegner werden noch am Boden vernichtet. Nur einen Tag später stehen die Truppen bereits 100 Kilometer vor dem Suez-Kanal; Ost-Jerusalem wird von Israel im Handstreich besetzt.
Tags darauf ist das Westjordanland komplett eingenommen, erste Panzer erreichen den Suez-Kanal sowie Scharm-el-Scheich an der Südküste der Sinai-Halbinsel. Der 8. Juni ist geprägt von einem tragischen Zwischenfall: Bei einem irrtümlichen Luftangriff der Israelis auf das vor der Sinai-Halbinsel liegende US-Nachrichtenschiff «Liberty» kommen 34 amerikanische Seeleute ums Leben. Am 9. Juni sind die strategisch wichtigen Golanhöhen an der Grenze zu Syrien sowie der gesamte Sinai eingenommen. Damit hat Israel ein Gebiet besetzt, das mehr als drei Mal so groß ist wie das eigene Staatsgebiet. Am 10. Juni enden die Kampfhandlungen schließlich mit einer von den UN vermittelten Waffenruhe.
Verhandlungen abgelehnt
Nach Unterzeichnung des Waffenstillstands bot Israel den besiegten Arabern sogar Friedensverhandlungen an, doch die konnten die Schmach der Niederlage nicht ertragen und lehnten brüsk ab. Israel, das damals durchaus gewillt war, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen, sah sich mehr und mehr in die Rolle der ungeliebten Besatzungsmacht gedrängt, in der es bis heute verharrt.
Seit dieser Zeit ist die Entwicklung im Nahen Osten geprägt von versäumten Gelegenheiten. An der verfahrenen Situation hat sich trotz zahlreicher Vorstöße - der Treffen in Camp David, der Abkommen von Wye und Oslo oder der Road-Map - nichts geändert. Der Jom-Kippur-Krieg von 1973 und die über Jahrzehnte verfolgte israelische Siedlungspolitik haben die Fronten weiter verhärtet. Insofern ist die Frage eines Kommentators, ob der Sieg von 1967 ein klassischer Pyrrhus-Sieg war, wohl nur eine rhetorische und mit «Ja» zu beantworten.
Martin Damerow
5.6.2007