Die Nass-Schleiferei stelle ich mir als große "Schweinerei" vor. Aber Wasser kühlt
Wie hältst Du es später mit der Aussteifung der Flügel (Holme)? Metall, Holz oder etwas anderes? Auch wenn die Vaku-Teile dünn und leicht sind, so könnte das Polystyrol mit der Zeit kriechen, was bei der großen Spannweite dann zunehmend trauriger wirkt (Hängeflügel).
Danke für den Kommentar, Urig! Das mit der Sauerei ist nicht wirklich schlimm. Erstens ist alles nass und fliegt nicht in der Gegend rum wie beim Lackieren. Zweitens reicht die Menge Wasser, die nur das Schleifpapier "abdeckt". Da gibt es keine Überschwemmung. Was nicht ohnehin am Bauteil oder dem Schleifpapier hängen bleibt, läßt sich mit einem Schwammtuch locker aufnehmen. Das Schwammtuch, das Schleifpapier und die Bauteile werden ohnehin alle paar Minuten in laufendem Wasser klargespült: so gelangt dann das ganze Plastik ins Meer!! Theoretisch, aber man kann ja auch ein Fliess in den Abguss legen und den mit dem Abrieb entsorgen. Was dann aber auf der Deponie geschieht....
Und Du hast sehr recht mit Deiner Sorge zur Flächenstabilität: Wenn die Teile mal freigestellt sind, dann schlabbert es bedenklich. Wird zwar beim Zusammenkleben besser, aber das allein reicht definitiv nicht.
Hier ist er Knick im Flügel recht klein: von der ebenen zentralen Basis bis zur Flügelspitze sind das gerade mal 9,4mm Höhenunterschied. Der Holm sollte also richtig steif sein, damit dieser Wert dann auch wirklich so bleibt. Die meisten nehmen Hölz, der Purist natürlich ein Plastikprofil, wie ich es z.B. beim Unterflügel ja auch gemacht habe.
Aber hier ist der Holm gerade mal 6 mm dick, über 51,6 cm Länge. Da habe ich zur Brutalo-Lösung gegriffen: einem 6 mm Aluminiumprofil! Das wird so in den Schraubstock eingespannt, dass die ebene Mitte in ihrer ganzen Länge eingespannt ist. Dann mit einem Engländer (ja, das ist ein Werkzeug, mit dem Engländer Schrauben und Muttern festziehen, sehr praktisch bei nicht genormten Schraubenköpfen oder Zollmassen) genau an der Knickstelle biegen, bis das Mass 9,4 mm erreicht ist. Eine Lehre aus Pappe, Holz oder meinetwegen Bachsteinen muss zur Prüfung der Verformung aber sein!
Hier der ganze Salat: oben der Holm, darunter das Flügeloberteil, in dem bereits in die Nase passende Gussteilreste (ich wiederhole mich: NICHTS wegwerfen!) eingeleimt sind, die dem Unterteil als Auflage dienen. Und eben darunter besagtes Unterteil.
Der Holm wird zentriert und in der Stelle der höchsten Profilerhebung eingeklebt. Unbedingt über die ganze Länge, bitte! Sonst gibt's irgendwann mal Falten, am Modell und in der besorgten Miene des Betrachters.
Damit es keine ungewollten Kollisionen mit anderen Funktionen gibt, wurde der Vorflügel und ein Querruder schon mal ausgeschnitten.
Vorflügel: Das war ja eine für Handley Page gelistetes Patent, das sicher viel zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hat. Beim Modell ist deswegen auch etwas vorgesehen, das so ähnlich aussieht.
Zunächst wird aus dem Oberteil der Gravur entsprechend ein Stück herausgeschnitten: das brauchen wir noch, es wird seiner Nase beraubt und später hinten mit dem Oberteil verklebt (daher die Klebelasche) und vorn mit der Vorderkante des Unterteils.
Das darunter befindliche Teil ist die Oberseite des späteren Vorflügels.
Der war natürlich nicht einfach ein Stück Blech, sondern ein aerodynamischer Körper, eben ein Flügel.
Damit er dazu wird, ist wieder mal Arbeit nötig. Irgendwas Rundes, das in die Nase des Vorflügels passt einkleben, ich habe einen Evergreen Rundstab genommen. Dann ein Stück Sheet, hier 0,13 mm, wieder vom herrlichen Evergreen (steht der eigentlich schon auf der Strafzoll-Liste?), unten so auf den Rundstab geklebt, dass er an die Nase des Oberteils anstösst.
Jetzt mit einem geeigneten Rundmaterial (hier ein 10mm Bolzen der Radaufhängung meiner ex-BMW - nicht wegeworfen!) das Sheet hinter dem Rundmaterial runterdrücken und in dieser Position mit der Hinterkante des Vorflügels verkleben - langsam trocknender Sekundenkleber (also eigentlich ein Minutenkleber) ist da eine verlässliche Hilfe.
Wenn's fertig ist, sollte es dann so aussehen:
Keine Sorge, es bleibt noch genug zun tun am Flügel.