EU - Türkei 2020

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Alien
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Immerhin werden so Spannungen sichtbar. Bei den Treffen der jeweiligen Vertreter geht es ja verbal auch ordentlich zur Sache, doch da sind die Medien ausgeschlossen. "Wir hatten ein konstruktives Gespräch" ist die diplomatische Sprachregelung.
 
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Bergbewohner01

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Wie Forist A-7H (ich geh da mal schwer von aus, dass eine HAF A-7 Corsair Namensgeberin ist :wink2:) existiert da eine lange Liste an militärischen Vorfällen, die neben Zusammenstößen auf dem Wasser wie in der Luft auch zu mehreren menschlichen Verlusten geführt hat.

1987 war der bisherige Höhepunkt, als es zu einer offiziellen Kriegserklärung Griechenlands gegen die Türkei kam, mit Generalmobilmachung der gesamten militärischen Schlagkraft des Landes: Versetzen der Armee in Alarmbereitschaft mit Einsatzbefehlen, Auslauf der kompletten und voll aufmunitionierten Militärflotte, Verteilung der HAF-Jäger auf die Inseln und Verlegung sämtlicher Panzerverbände über Nacht an die gemeinsame Grenze am Euros-Fluß. Gestoppt wurde nach U.S.-Eingriff ungefähr eine halbe Stunde vor dem ersten Zusammentreffen der involvierten Einheiten.

1996 ging es dann mit dem Imia-Vorfall weiter, als sich die zwei in Flotillenform gegenüberstanden mit schon erfolgten und eingegebenen Zielzuweisungen.

Der Vorfall neuerdings ist bis jetzt das dritte "offizielle" Zusammentreffen der beiden Parteien. "Inoffiziell" kommen da noch einige Zusammenstöße und Abstürze in der Luft dazu (eine Mirage bestätigt, bzgl. Phantom bzw. F16 müsste ich bei mir nachschauen).

Alles innerhalb der NATO, alles hier bei uns mehr oder weniger von den Leitmedien kaum aufgegriffen (auch nicht von t-online oder der NYT :rolleyes1:).
 
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TomTom1969

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Alles innerhalb der NATO, alles hier bei uns mehr oder weniger von den Leitmedien kaum aufgegriffen (auch nicht von t-online oder der NYT :rolleyes1:).
Was genau wurde jetzt aus Deiner Sicht von der NYT nicht aufgegriffen? Offensichtlich wird der „Vorfall“ ( oder auch „Nicht-Vorfall“, denn viel ist ja nicht passiert) von keiner Seite hochgespielt. Das ist doch mal ein gutes Zeichen in der verfahrenen Lage.
 

Bergbewohner01

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Das fehlende Hochspielen ist in der Tat sehr gut, da habe ich keinen Widerspruch. Im Gegenteil, ich wünschte die gesamte Presse, auch die selbsternannten "Qualitätsmedien", würden sich mit ihrer Berichterstattung darauf beschränken die Fakten zu nennen und Übertreibungen, Gefahrenschaffung aus dem Nichts und politischer Polemik zu lassen.

In Anbetracht der BILD-Qualität der gesamten Presselandschaft mittlerweile, wundere ich mich aber wie es dazu kommt - oder besser, ich wundere mich nicht, dass immer nur dieses eine Thema so speziell behandelt wird. Hier ist m.M.n. kein Herunterspielen, sondern schon ein Nicht-Berichten erreicht: Zwei Kriegsschiffe gegnerischer Parteien krachen in einer Krisensituation aufeinander, das würde ich jetzt nicht als "nichts passiert" bezeichnen. Du erinnerst Dich sicher an den letzten Vorfall zwischen einem russischen und einem US-Schiff, dieses merkwürdige gegeseitige Beschleunigen in leichter Dreieckfahrt. Also da war die Weltpresse ganz anders unterwegs, das Thema wurde überall gezeigt mit Fotos und Spekulationen, "Panik" bei den Besatzungen und der Weltuntergang war auch nicht weit. Da gab es Analysen wer Schuld hatte und und und... Dabei ist da noch viel weniger passiert, die haben sich nicht nur nicht berührt, sondern waren nicht mal unter 10m voneinander. Da schaut es im hiesigen Vorfall schon anders aus, Berührung, aufgerissene Seite (so das Foto stimmt) und, was viel wichtiger ist, das Ganze passierte in einer aktiven Krise die immer noch andauert - also jederzeit innerhalb der NATO weiter eskalieren kann. Und da kommt nichts?

Bei der Gesamtheit der Vorfälle in den letzten Jahren incl. zertörtem Material und toter Piloten, ist diese Zurückhaltung schon etwas untypisch und streut meinen Verdacht doch dahin, dass da gesteuert und nicht einfach zurückgehalten wird. Nur weil etwas nicht im Blätterwald erscheint, bedeutet es nicht, dass es nicht passiert ist - da passiert eine ganze Menge, aber es wird immer ein fragwürdiges Schweigemäntelchen drüber geworfen.

Die Lage ist da unten auch weniger verfahren als man uns weis machen will, die Regeln für die Festlegung nationaler Gewässer, Kontinentalsockel und ausschließlicher Wirtschaftszonen sind ja eigentlich da - ebenso wie die Regeln für die nationalen Lufträume. Man müsste sie nur anwenden. Dagegen betreiben beide seit Jahrzehnten einen materialmordernden Dauerstreit, welcher die Ökonomien beider Staaten auf´s Äusserste belastet mit einzigem Vorteil auf der Lieferantenseite. Das alles zusammen ergibt ein Bild, was und warum es da unten so abläuft wie es eben passiert. Kleiner Hinweis: Die Verhandlungen über neue Waffenlieferungen haben schon begonnen, direkt nach dem Treffen Mitsotakis - Trump Anfang dieses Jahres.
 
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Alien
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Zu #64: sicher dieser Vorfall:


Falls das Foto von der Kemalreis mit dem halbaufgeschlitzen Rumpf kein Fake sein sollte, dann ist das schon mehr als merkwürdig, dass da niemand berichtet.

Ansonsten die Stochos-Zeitung:

Vielleicht hat ein Praktikant doch evtl. mit Photoshop nachgeholfen ?

Der Griechische Generalstab, Verteidigungsministerium und Regierungschef wissen auch von nichts:
The Greek General Staff (GEETHA) denied the information about the collision. The National Defense Ministry did not say a word, the Prime Minister hinted about it and some diplomats told media how exactly it happened.
Gucken wir mal.
 
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Bergbewohner01

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"Stochos" ist in der Tat eine fragwürdige Quelle, das hat TomTom1996 aufgrund der ganzen Ausrufezeichen schon im ersten Post richtig erkannt. Leider haben die aber als erstes das Foto zugesteckt bekommen, was die anderen Medien zwang, sie nun mal als Quelle zu nennen. Eine seriösere Quelle ist die "Ptisi&Diastima". Hier also was bei denen zu sehen ist und mich zum Glück von der Mühe befreit mir irgendwas vorzustellen:

a) das erste Foto aus "Stochos":


b) Neue Aufnahme:


c) Detail:

Quelle: Κι άλλη φωτογραφία - επιβεβαίωση των ζημιών που υπέστη η Kemal Reis από την ΛΗΜΝΟΣ - Πτήση & Διάστημα

Möglich ist natürlich alles, aber es schaut mir nicht nach PS aus. Nach dem Knall hat der türkische Blätterwald behauptet, dass die "Limnos" schwer beschädigt wurde. Als Antwort veröffentlichte die Griechische Regierung Fotos der "Limnos", wie sie am nächsten Tag nachweislich bei den Trainings mit den Franzosen teilnahm - die Schäden am Schiff habe ich w.o. schon gepostet. Sie passen auch zur Story: Der harte spitze Bug der "Limnos" bohrte sich in die - relativ - weiche Flanke der "OrucKemalReis". Höhe des Eindringens passt zur "Nasenhöhe" des Bugs. Die Verbreiterung des Schadens kommt vom Anker her, der bei der "Limnos" vorne sitzt. Das Schadensbild ist demgemäß.
 
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gringo

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Also wenn das Foto b) stimmt, dann wird die Sache immer mysteriöser.
Das nehmen die Türken einfach so stillschweigend hin ??
Geht überhaupt nicht.
Noch mysteriöser das Schweigen der Presse.
 

Bergbewohner01

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Angeblich ist es so gelaufen: Beide Schiffe auf Parallelkurs, die Griechen rechts, die Türken links. Der Türke beschleunigt und bricht nach rechts aus, um den Griechen zum Stopp bzw. (persönliche Vermutung) um ihn auf mehr Abstand zu zwingen. Der Grieche stoppt nicht, weicht auch nicht aus, sondern hält Kurs und erwischt den Türken in die vor ihm dargebotene Flanke. Würde auch zum Schadensbild "einigermaßen" passen. "Einigermaßen" deshalb, weil die sich weiter nach rechts bewegende "KemalReic" nur schwer vom in ihr eingedrungenen Bug der "Limnos" befreien könnte, ohne dass noch mehr aufgerissen worden wäre. Ich hätte also einen klaren Durchbruch (den man sieht) und eine nach hinten verlaufende Trümmerlandschaft erwartet (welche man eben nicht sieht).

Für mich ist der Vorfall also noch nicht ganz deutlich dargestellt, habe aber - momentan - keine Primärquelle dazu.

Zum Schweigen der Presse schreibe ich nichts mehr, habe es ja schon getan. Für mich ist es jedenfalls nach all den Jahren und Vorfällen nicht mysteriös. Schweigen ist ja auch nur bei uns, der griechische wie der türkische Blätterwald sind da schon weit mitteilungsfreudiger.

Noch ein kurzer Zusatz: Die Rubrik hier heisst "aktuelle Konflikte". Da soll somit Material und Meinungen zu einem aktuellen Konfliktherd gesammelt werden - interpretiere ich mal so.

Ich hätte zum Vorfall hier - wie zu den vergangenen, w.o. erwähnten - auch mehr Quellen - auch Primärquellen, teils von den Schiffen direkt - aber mir ist die Regel was und wie denn nun gepostet werden soll immer noch nicht klar: Im Konfliktfall "Iran" habe ich auch Quellen gepostet und damit hinterlegte Analysen eingestellt, bekam aber einen Mod-Rüffel, dass politische Diskussionen nicht erwünscht seien und ein Fliegerbezug da sein muss. Mir ist nicht klar wie ich dies hier machen kann, ausser der Erwähnung des Überflugs durch die 2 französische Rafales - aber das ist einerseits eher ein Nebenkriegsschauplatz und auch nur ein Alibi-Bezug. Dass der Konflikt ein politischer ist, ist ja irgendwie auch imanent. Somit stehe ich wie HAL9000 :wink2: da und weiß nicht genau was zu tun ist.

Als Gast hier habe ich mich an die Regeln zu halten, was ich auch gerne tun will. Bevor ich was Falsch mache, gehe ich also vorsichtshalber jetzt raus. Sollte sich fliegertechnisch was dazuergeben und die Rafales - oder die F16s der beiden Kontrahenten - wieder auftauchen, schreibe ich nochmal was dazu.
 

Bergbewohner01

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***nun auch offiziell von Regierungsseite bestätigt:

Nach einem vorgestrigen Interview von Alexandros Adamopoulos, Konteradmiral der Griechischen Marine und Sicherheitsberater des Präsidenten, musste er gestern seinen Rücktritt einreichen, da er den Aussagen der Regierung teils widersprach und das Interview auch unabgestimmt war. Laut ihm, erfolgte der Zusammenstoß als "...die "Limnos" den Befehl zur Standortänderung bekam. Der türkische Kapitän mißinterpretierte das Manöver und stellte sein Schiff vor der "Limnos" um ihr den Weg abzuschneiden..." Quelle: Παραιτήθηκε ο σύμβουλος Εθνικής Ασφαλείας του πρωθυπουργού Αλ. Διακόπουλος | Kathimerini

Wenn Du "Alexandros Adamopoulos" googels, wird Dir der gesamte griechische Zeitungswald mit der Nachricht erscheinen. Immer noch "nichts passiert"?
 
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TomTom1969

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Schnell mal nach "Kemal Reis" gegoogelt mit Suchfenster "letzte 24h". Da finde ich einen Beitrag im österreichischen Standard: Türkisches Kriegsschiff bei Kollision mit griechischer Fregatte beschädigt - derStandard.at Dort heisst es: Auf dem Bild, das die (griechischen) Zeitungen aus Quellen der griechischen Marine erhalten haben sollen, ist ein tiefer Riss auf der rechten Seite (Steuerbord) der türkischen Fregatte Kemal Reis zu sehen. Die Kollision mit der griechischen Fregatte Limnos ereignete sich im umstrittenen Gebiet. Die Echtheit des Fotos ist aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt worden. Mehr kann man seriös aus der Nummer bisher nicht machen. Der Boulevard und Teilnehmer von Internetforen sehen das natürlich anders - BILD Dir Deine Meinung :TD:.
 

D-HUBI

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Es passt aber alles ziemlich gut ins Bild! Die Türkei provoziert und Griechenland will diesbezüglich keine Schwäche zeigen, da kann so etwas halt passieren. Auch die Schadensbilder passen zu einer "leichten Kollision" ... sehr viel Fahrt kann die Limnos nicht drauf gehabt haben, sonst wäre der Schaden deutlich größer ausgefallen und moderne Kriegsschiffe sind halt nicht gepanzert und an den Flanken daher sehr verwundbar.

Auch das die Sache unter den Tisch gekehrt wird, ist nicht unbedingt verwunderlich ... beide Staaten sind NATO-Partner, da wird sicher nicht noch Öl ins Feuer gegossen. UND die Türken haben sicher kein Interesse daran zu zeigen, dass sie den Kürzeren gezogen haben.
 
AE

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Alien
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Ich habe mal etwas gekürzt. Auch hier wieder, die Moderation "übersieht" solche Debatten, solange sinnvolle Informationen kommen. TommTomm1969 ist mit seinen persönlichen Anfeindungen wieder dabei ein weiteres Thema zu zerschießen. Deine Meinung war falsch, es gibt Berichte die auf einen Konfrontationskurs hindeuten, in den Medien der BRD wird erstaunlich wenig berichtet.
In deutschen Medien finde ich nur
"Kürzlich waren offenbar zwei Kriegsschiffe Griechenlands und der Türkei in der Region kollidiert." Tagesschau
Den Standard heranzuziehen, heißt das zu bestätigen. Der ist eine österreichische Zeitung, keine deutsche; obwohl der über standard.de auch zu erreichen ist.
Den anderen immer Bild-Niveau zu unterstellen führt zwangsläufig wegen Beleidigung zu einer Sperre, also lasst es sein.
Versucht doch bitte nicht auf den einzelnen User einzuhaken. Meinung äußern ist ok, User attackieren nicht.
 

Bergbewohner01

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Danke an die Moderation. Da das Thema "Konfrontation innerhalb der NATO" weiterhin seine ganz eigene Brisanz hat, anbei weitere Infos von direkt vor Ort:

Das Interview in der Nachrichtensendung des griechischen Fernsehens (Opennews.gr), was Alexandros Adamopoulos, Konteradmiral der Griechischen Marine und Sicherheitsberater des Präsidenten den Posten kostete:


Ab 0:14 erzählt er was, wie und die Folgen. Das Interview wurde auch von allen anderen Nachrichtensendungen gezeigt und sämtliche Zeitungen nehmen darauf Bezug. Da er in seiner Funktion als Sicherheitsberater der Regierung danach die Folgen tragen musste, wurde die Situation auch im griechischen Parlament besprochen. Ich denke das ist ausreichend "offiziell".

Das veröffentlichte Foto ist bestätigt und von der Brücke der "Limnos" aufgenommen - unten links sieht man die vorderen Raketenwerfer. In der ersten Fassung, die an "Stochos" weitergeleitete, wurde es vom TV aufgenommen, während einer Präsentation an den dafür verantwortlichen Personenkreis.

Weitere Infos hier, Nachrichtensendung von Skai.gr:


Ab 2:28 der Kapitän der "Lymnos" I. Saliaris (in einem älterem Interview), ab 3:13 die Rede des griechischen Ministerpräsidenten K. Mitsotakis, ab 10:32 die Aussagen des französichen Präsidenten E. Macron.

Hier eine weitere Nachrichtensendung, ebenfalls von Skai.gr:


Ab 0:45 wird ein Bild der taktischen Situation gegeben mit den vor Ort mittlerweile eingetroffenen Schiffen der Türkei, Griechenlands, Frankreichs (Fregatte vor Zypern und Hubschrauberträger vor dem Libanon), der USA (in Souda) sowie der Russischen Föderation (südlich von Kreta).

Zu den Quellen: Griechenland, ebenso wie die Türkei, sind nicht Deutschland mit seinem Weltkriegstrauma - damit sind wir so ziemlich einmalig in der Welt.
Das Militär hat einen sehr guten Ruf, wird als absoluter Garant der nationalen Unabhängigkeit betrachtet und die Unterstützung innerhalb der Bevörkerung ist fast vollständig, was natürlich auch mit der speziellen Situation beider Länder in Verbindung steht. Schimpfen auf Politiker ist Tagesbeschäftigung und Zeitvertreib, Beschimpfung und Verunglimpfung des Militärs wird aber als schwere nationale Beleidigung und Verrat aufgefasst: Da allgemeine Wehrpflicht von 18-45 Jahren gilt, hat ein großer Teil der Familien Mitglieder bei den Streitkräften. Kleine militärische Konfrontationen der beiden Nachbarn sind fast an der Tagesordnung, entsprechend große Last tragen die Marinen und Luftwaffen beider Länder, die - zumindest vor Ort - nicht einfach verheimlicht werden kann und auch nicht wird. Die Interaktion mit Medien und öffentlichen Personen ist als Folge bedeutend stärker als bei uns: Piloten stellen Aufnahmen aus Luftkämpfen ins Netz, Matrosen aus "kritischen Begegnungen" auf See (einfach mal goggeln) und "Fake News" haben nur eine kurze Lebensdauer, da in Momenten "nationaler Prüfung" - und als solcher wird der momantane Fall wahrgenommen, er ist Hauptthema in Nachrichten, Zeitungen und Parlament - fast umgehend von anderer Quelle verworfen wird und die Politik wegen dem Druck der Straße (und der Oposition) umgehend Rede und Antwort stehen muss.

Wohlgemeinter Hinweis (kann auch gelöscht werden): Es ist Urlaubszeit, beides sind beliebte Urlaubsländer für uns und noch ist die Krise nicht beendet: Virtuell kann man alles Mögliche verneinen, ich kann jedem Real-Touristen aber dringendst empfehlen, im Urlaub solche Themen und etwaige "Deutsche" Kritik an Lage und Militär mit Bedacht zu äussern, besser noch, ganz zu lassen. Von Aussen kommende und die Situation vor Ort ignorierende Kommentare im Stil "...ihr geilt euch da an etwas auf...ist nie passiert...ihr zankt euch eh nur..." können sehr schnell eine schmerzhaft spürbare Antwort bekommen.
 
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TomTom1969

TomTom1969

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Da haben wir jetzt zwei Videos mit tollen Computeranimationen aus griechischen Nachrichtensendungen, die unterschiedlicher nicht sein können.
0.33-4.01 - Leichte Kollision beim aufeinander Zufahren beider Schiffe (entspricht in etwa der Beschreibung des Vorfalls in der NYT, siehe Post#52 )
0.44-1.15 - Das griechisches Schiff fährt dem türkischen von hinten in das Heck.

Welche Nachrichtensendung hat jetzt recht?

Mit Google finde ich fast ausschliesslich Griechische Quellen, die den Vorfall und seine Details, die sich gerne widersprechen (siehe oben) in epischer Breite darstellen. Da bin ich mal auf die ersten Photos gespannt, wenn die Kemal Reis irgendwo in einen Hafen einläuft.
Griechenland, ebenso wie die Türkei, sind nicht Deutschland mit seinem Weltkriegstrauma - damit sind wir so ziemlich einmalig in der Welt.
Das FF ist ein deutschsprachiges, aber kein Deutsches Forum. Deutsch wird muttersprachlich auch in der Schweiz und in Österreich gesprochen, als Fremdsprache auch in anderen Ländern. Das wir finde ich daher deplatziert. Ich bin auch nicht der Meinung, das Deutschland ein Weltkriegstrauma hat - aber diese Diskussjon gehört in ein Politikforum.
 
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Bergbewohner01

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Die VAE schicken F-16E/F nach Souda (Kreta).
Sollen heute bzw. morgen ankommen und für 2 Wochen mit der HAF trainieren.
Die 4 VAE F16 müssten mittlerweile angekommen sein und verstärken die 2 Rafale der Franzosen, die ebenfalls in Souda stationiert sind. Auf dem diplomatischen Parkett werden ebenfalls weitere Schritte geplant. Quelle: Türkei, Griechenland: Wettlauf um Erdgas im Mittelmeer

Die Türkei hat mit entsprechender NAVTEX die Suche zeitlich verlängert. Dazu ensprechende Reaktionen Deutschlands und der EU.
Quelle 1: Βερολίνο: "Βήμα προς τη λάθος κατεύθυνση" η παράταση των τουρκικών σεισμολογικών ερευνών - Πτήση & Διάστημα
Quelle 2: Ανησυχία Κομισιόν για την παράταση της τουρκικής Navtex - ΤΑ ΝΕΑ
Quelle 3:
Γερμανία: Βήμα προς τη λάθος κατεύθυνση η παράταση της τουρκικής Navtex - Ειδήσεις - νέα - Το Βήμα Online

In Alarmbereitschaft verbleibt die HAF (Hellenic Air Force) mit gänzlich aufmunitionierten und einsatzbereiten Einheiten. Der griechische Ministerpräsident K. Mitsotakis hat das 115. Einsatzgeschwader in Souda besucht und abgenommen, welches die Einsatzspeerspitze bildet mit Aufgabe die direkte Unterstützung der Maritimen Einheiten (Large Force Employment):

115. Einsatzgeschwader, Souda, Kreta
  • 343. Jagdstaffel - F-16 C/D Block 52+, Bewaffnung AIM-120C5 und AIM 2000, Aufgabe Fighter Sweep, Klärung Luftraum
  • 340. Jagdstaffel - F-16 C/D Block 52+, Bewaffnung AIM-120C5 und AIM 2000, zusätzlich AGM-65G Maverick in Anti-Ship-Ausführung, Aufgabe Schiffbekämpfung
Unterstützung durch:
  • 353. Seeaufklärungsstaffel - Lockheed P-3B Orion
Quelle: Τι αποστολές θα εκτελέσουν τα F-16 που "επιθεώρησε" στην Σούδα ο πρωθυπουργός - Δούρειος Ίππος

Zu den Quellen: Da ich keine deutschsprachigen Quellen finde, füge ich die Primärquellen bei - Im Endeffekt würden diese ja auch die deutschen Kollegen beliefern.
 
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Bergbewohner01

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Die Situation eskaliert weiter:

a) Nach Verlängerung des Einsatzzeitraums des türkischen Forschungsschiffs "Oruc Reis" und Veröffentlichung der entsprechenden NAVTEX, hat die griechische Marine umgehend diese anuliert und eine eigene NAVTEX veröffentlicht, mit Inhalt, dass im gleichen Gebiet Schießübungen mit scharfer Munition der griechischen Marine stattfinden. Zusätzlich nimmt an den Übungen auch die griechische Luftwaffe HAF teil.
Quelle: Ελληνοτουρκικά: Καζάνι που βράζει η ανατολική Μεσόγειος – Σε Αθήνα και Άγκυρα ο Γερμανός ΥΠΕΞ - ΤΑ ΝΕΑ
Quelle: Ο «πόλεμος» των Νavtex στη Μεσόγειο - ΤΑ ΝΕΑ

b) Parallel hat die Türkei eine erneute NAVTEX veröffentlicht, mit Inhalt Übungen der türkischen Marine im Gebiet südlich von Kreta. Das griechische Verteidigungsministerium hat diese erneut anuliert und wiederum eine eigene NAVTEX veröffentlicht, mit Inhalt dass im gleichen Gebiet Schießübungen der griechischen Marine stattfinden, ebenfalls mit scharfer Munition.
Quelle: Νέα τουρκική πρόκληση: Στέλνει πολεμικά πλοία νότια της Κρήτης - ΤΑ ΝΕΑ

c) Neue NAVTEX/NOTAM des zyprischen Verteidigungsministeriums für den Luftraum östlich des Forschungsgebiets der "Oruc Reis": 4tägige Militärübung, Teilnahme 3 Rafale und eine Fregatte der Streitkräfte Frankreichs, sowie eine Fregatte der italienischen Marine. Die zyprische Übung verbindet sich mit der weiter westlich stattfindenden Übung der griechischen Streitkräfte (siehe a)), mit den 4 F-16 der VAE sowie unveröffentlicher Anzahl griechischer F-16.
Quelle: Τα F-16 μαζί με τα Rafale - ΤΑ ΝΕΑ

d) Für die Gesamtheit der griechischen Streitkräfte gilt Urlaubssperre und ununterbrochene erhöhte Alarmbereitschaft.
Quelle: Eigene Kontakte

e) Die griechische Marine befindet sich seit Tagen im Status "COMBAT READY" und verbleibt in diesem bis auf Weiteres. In der Hauptbasis auf der Insel Salamis "Salamis Naval Base" werden weitere Kriegsschiffe zum Auslaufen vorbereitet, um die schon auf See befindlichen schweren Einheiten bei Bedarf zu verstärken.
Quelle: Eigene Kontakte

f) Die Spannungen weiten sich aus, so dass offensichtlich die "Da ist nix los"-Infosperre bei uns nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Nun auch deutsche Quellen (sogar bei t-online):
 
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Sczepanski

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Die Situation eskaliert weiter:
...
danke für die laufende und umfassende Information. Das musste mal gesagt werden - der "gefällt mir" Button könnte zu Missverständnissen führen.
Und daher: die Entwicklung gefällt mir ganz und gar nicht.


Auf der Karte sind die fraglichen Manöver-Gebiete gekennzeichnet
 
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Sczepanski

Alien
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@Sczepanski: ....
Das Schlimme ist für mich nicht nur was da abgeht, sondern die Infosperre die wir hier haben.
...
Die Losung "Da findet nichts statt" kann sehr schnell mit der nächsten Kriegserklärung innerhalb der NATO ersetzt werden - wie geschrieben, 1987 war es schon mal soweit, da hat man bei uns auch befremdlich geschwiegen...

"Pravda" ist wohl überall :sad:
da gehe ich weniger von Zensur aus, als von Desinteresse und Ignoranz.
Bei der Vielzahl von Meldungen einerseits sowie dem sehr begrenzten (Platz- und Zeit-)Kommunikationsraum muss "gewichtet" werden.
Was ist "wichtig" und was kann "hintan stehen"?​
Jede Redaktion entscheidet subjektiv was wichtig erscheint. Dabei wird das Personal immer mehr ausgedünnt. Wo sich früher eine Heerschar von Journalisten die Finger wund geklopft hat, ist heute ein Autor für immer größere Bereiche zuständig. Und wenn der Main-Stream die Eskapaden von DT oder einen Corona-Effekt oder Belarus (in umgekehrt alphabetischer Reihung) als vordringlich ansieht, dann tut sich eine Redaktion schwer, darüber nicht zu berichten sondern andere Nachrichten als gewichtiger zu bewerten. Da wird dann "dem Osteuropa-Fachmenschen" aufgegeben, sich ein Bild darüber zu verschaffen, was in Belarus vor sich geht. Wenn es gut geht, wird die Berichterstattung dann sogar "vor Ort" ermöglicht. Damit hängt aber die Ukraine schon abseits. Und der Balkan und die Türkei bleiben erst recht "außen vor".
Nun gibt es die "neuen Medien" wie etwa Diskussionsforen, die etwas anderes gewichten können - wenn die User das entsprechend vorantreiben. Und dann kommen auch die etablierten Redaktionen über kurz oder lang nicht daran vorbei, entsprechende Informationen nicht zur Seite zu schieben.
 
Thema:

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