Während Desert Storm wurden die saudischen Flugbasen von Flugabwehr-Einheiten geschützt die mit französischen Crotale-Systemen ausgerüstet waren. Die F-117A der USAF operierten von Khamis Mushait Air Base. In der Presse war zu lesen, dass das Radar des Crotale-Systems in der Lage war die zurückkehrenden F-117A auf fast 20 km Entfernung zu erfassen.
Tja, und das waren F-117 mit Stealth-Technik aus den 70er Jahren und Crotales, Technik ebenfalls aus den 70er Jahren. Heute haben wir moderne Stealth und moderne Radar und sonstige Erfassungsgeräte. Klingelt es?
Naja, die B-2 wird zu den älteren eigentlich auch mitgezählt (Erstflug '89). Ich finde leider die Quelle nicht mehr, mag mich aber erinnern, dass ein australischer Politiker gesagt haben soll, dass die B-2 immer wieder mal auf ihren Schirmen auftaucht.
Begründet wird es damit, dass diese noch nicht besonders gut auf den Frequenzbereich zwischen 5 and 30 MHz optimiert sind, wenn die Wellen von oben auf das Flugzeug treffen. Kritisch seien Cockpitbereich und Triebwerkein- und auslässe und dass die Sende und Empfangsstationen lokal getrennt sind.
Skeptisch bin ich, weil ich nie etwas fundiertes darüber gelesen habe und die Fähigkeiten der B-2 als strategische Nuklearplattform nirgends in frage gestellt wurde. Ich denke, dass aufstrebende Großmächte sehr an der Möglichkeit interessiert wären, eben diese Fähigkeit einzuschränken. Aber vielleicht wissen wir nur nichts darüber.
Jetzt muss man verstehen wie solche Radargeräte funktionieren. Das Jindalee ist ein Over The Horizon Radar (OTH). Das funktioniert, indem Radarwellen über die Ionosphäre reflektiert werden. Solche Radargeräte arbeiten in Frequenzen von 3 bis 30 MHz, also mit Wellenlängen von runde 10m bis 100m. Was haben wir in der Schule (zumindest Oberstufe) über Wellen gelernt? Z.B., daß Wellen, die auf ein Objekt, das dem der Wellenlänge entspricht selbst als Bipol wirken, sprich, es sendet selbst Wellen in der selben Wellenlänge aus, es arbeitet also als Sender, nicht nur einfach als Reflektor. Das ist die physikalische Technik hinter diesen OTH Radar, auf einen einfachen Nenner gebracht.
Das bedeutet, egal was die B-2 oder F-22 oder sonst ein Flieger macht, ob es Reflektoren ausbaut, egal wie der Flieger geformt ist oder sonst was macht, es kann sich nicht verstecken. Das geht physikalisch nicht.
Die Physik lässt sich nicht bescheißen. Deswegen wird man immer eine B-2 oder sonst einen Flieger mit einem OTH entdecken. Deine Skepsis ist also völlig unbegründet, denn die Radartechniker der Jindalee haben durchaus Recht mit ihrer Behauptung.
Die Coatings, die Stealth Flieger haben, wirken hauptsächlich auf sehr kurzen Wellenbereiche, also Wellenbereiche, die eher von aktiven Suchköpfe von Lenkwaffen haben, allerdings auch nur im Iealfall und nicht auf alle Entfernungen. Darum ist die Pflege solcher Coatings auch wichtig. Diese sind aber für längere Wellen völlig unbedeutend.
Ich wiederhole mich nur ständig. Wenn man einen Stealth Fighter aufspüren will, dann muss man Meterwellenradar verwenden. Auch wenn die Wellenlänge kürzer ist als das gesamte Flugzeug, irgend etwas am Flieger ist groß genug um der Wellenlänge zu entsprechen um als Bipol zu wirken. Solche Geräte sind vorhanden.
Nebenbei sind OTH auch klassische bistatische Radargeräte und ein nettes Beispiel solcher Typen, nur etwas groß geraten, da Sendeantenne und Empfängerantenne getrennt sind. Das hat aber weniger mit taktisch operativen Gründen, als eher mit der schieren Größe ihrer Antennen zu tun. Die Funktion von bistatischen Radargeräten habe ich an anderer Stelle schon beschrieben. Auch solche Geräte sind längst auf dem Markt. Auch hier sind es physikalische Gesetze, die sich nicht bescheißen lassen, die zur Anwendung kommen. Bistatische Radargeräte und Meterwellenradargeräte bieten genug Genauigkeit an um Verfolgungsradaren Ziele zu übergeben.
Um auf das Beispiel Jugoslawien zu kommen: Die Jugoslawen hätten den einen Erfolg wiederholen können, wenn sie eine flächendeckende Kontrolle z.B. per Meterwellenradar gehabt hätten. Denn diese hätten die F-117 aufspüren und zumindest den Sektor, wo der Flieger sich tummelt, angeben können und der Rest wäre erfolgt wie gehabt.
Meterwellenradare lassen sich nur mit großen Flugzeugen stören, da sie selbst so große Antennen benötigen um Meterwellen zu erzeugen. Ich wüsste gerade keine solche Anlagen. Man kann diese also nur aktiv zerstören bzw durch Düppelwände täuschen, aber damit verrät man ja automatisch seine Absichten und weiß, daß was kommt und sich dann auf optronische Suchgeräte einstellen.