Dass in den USA die Kreativität hinsichtlich der aerodynamischen Auslegung etwas eingeschränkt war, kann man wohl sagen.
So sahen die ersten Jets ja doch eher wie Propellerflugzeuge ohne besagten Propeller aus.
Bell P-59 Airacomet - Wikipedia
Lockheed P-80 Shooting Star - Wikipedia
McDonnell FH Phantom - Wikipedia
North American FJ-1 Fury - Wikipedia
Andererseits waren die Briten meines Dafürhaltens wesentlich dichter dran, und dort kam man anscheinend auch ohne deutsche Patente und Forschungsergebnisse, allerdings teilweise mit deutschen Ingenieuren.
Gustav Lachmann - Wikipedia
Die britischen Pfeilflügel waren eher eine Co-Invention als eine Kopie. Die britischen Entwürfen etwa für die V-Bomber zeigen auch deutlich mehr Kreativität.
Jain. Die Amis, die damals besagten Windkanal besucht haben, haben gesehen, wie die dort übrig gebliebene Deutsche Ingenieure zusammen mit Britischen Ingenieuren fasziniert den Pfeilflügel im Windkanal laufen ließen. Aber laut Bill Gunston, der die Entwicklung damals haut nah mitverfolgt hatte, berichtet, dass der Pfeilflügel von den Britischen Konstrukteuren zuerst ignoriert wurde. Die gleiche Liste wie oben kann man auch gleich für die Briten erweitern, Attacker, Sea Hawk, Canberra und und und... Sicherlich haben einige Forscher den Pfeilflügel erforscht, das hat aber die Konstrukteure in England erst mal gar nicht interessiert. Die obige US-Liste sind alles Projekte, die noch Anfang der 40er schon ihre fertige Form bekamen. Erst mit einem Projekt, das nach dem Krieg so richtig in Fahrt kam, hat North American den Pfeilflügel eingeführt. Bei Boeing war es auch erst die Begegnung in Deutschland, das zu einem Umdenken geführt hat und man hat ein laufendes Projekt, wohlweise gleich in den Papierkorb geworfen und quasi neu begonnen. Die anderen Mitbewerber taten es nicht. Es brauchte also mutige Entscheidungen. Einer der Beteiligten wurde später Scheff der Fertigung, ein anderer Scheff der Konstruktion. Mit solchen Visionären an den Schaltstellen war es ein leichtes auf den modernen Zug zu springen, was den Briten gefehlt hat. Bei den Amis war es gerade umgekehrt, dass die anerkannte Forschungsanstalt den Pfeilflügel erst mal missachtet hat und nicht gleich, wie in Deutschland, näher erforscht haben. Was die nicht erforscht haben, wurde natürlich kaum beachtet unter Konstrukteuren. Als die Konstrukteure aber von den Ergebnissen aus Deutschland erfahren haben, dann ging es so richtig los in den USA, während die Briten ziemlich hochnäsig waren und meinten es besser zu wissen, obwohl ihre eigenen Forscher schon daran forschten.
Jetzt muss man sich einmal die Entwicklung der B-47 mal anschauen, was da für Anstrengungen unternommen wurden. Diese wäre quasi der Nachfolger einer He-111 oder Do-17 usw gewesen, also ein mittlerer Bomber. Allein diese Anstrengung wäre in der Qualität in Deutschland extrem schwer und kostspielig zu realisieren gewesen. Jagdflugzeuge und Jabos ging ja noch in den 50ern. In den 60ern schon sehr schwer, in den 70ern, ohne Zusammenarbeit schon gar nicht mehr und heute sowieso nur noch unter erschwerten Bedingungen mit mehreren Partnern zusammen. Die Technik die die Deutschen erforscht haben, wäre über kurz oder lang unerreichbar für sie geworden. Mehr als einige einfache Konstruktionen wäre nicht mehr drin gewesen. Nett zu wissen was alles machbar wäre, aber wirtschaftlich nicht mehr zu stemmen.
Und noch zu den Lenkwaffen. Auch in den USA wurde an Lenkwaffen geforscht und einige waren sogar mit Deutschen Produkten vergleichbar. So gab es die GB und VB Serie an Lenkbomben. Beeindruckend ist die Bat, die ab 1941 entwickelt, einen Radarsuckopf hatte und wurden ab Mai 1945 bei Borneo erstmals eingesetzt. Die benötigte kurze Wellenlänge des Radars waren Deutsche Ingenieure gar nicht fähig nachzubilden. So manche Fla-Lenkwaffe hatte ihren Ursprung im 2.WK, bevor man Deutsche Technik einsehen konnte, wie z.B. Talos. Die Ziele waren klar und man hatte zig mehr Techniker und Ingenieure zur Verfügung gehabt als Deutschland um all das auch umzusetzen.