@Schorsch
ganz schwieriges Thema und ggf. Off-Topic. Ich versuche es dennoch. Wenn es ausartet, wäre ich für eine zugügige Löschung der / meiner Beiträge.
Vorab: Die militärischen Pläne der NATO / USA / BRD sind weiterhin geheim und unbekannt. Die entsprechenden Pläne ("Operativen Pläne") der NVA gab es in zwei handschriftlichen Ausfertigungen: eine in Moskau, eine in Strausberg. Das in Strausberg wurde unmittelbar nach dem Wahlsieg der "Allianz für Deutschland" vernichtet. Bisher tauchten auch von den anderen WV-Staaten keine originalen Operativen Pläne auf (auch nicht die polnischen). Was es gibt: Manöverlagen, Oralhistorie und allerlei logisch zusammengereimtes.
Mein unvollständiges und subjektives, bestenfalls Halbwissen:
"Moskau" machte die globalen Vorgaben und daraus wurden die notwendigen Schlußfolgerungen für die NVA abgeleitet. Die Rahmenbedingungen, globale Szenario (bis 1987):
Man betrachte den Globus und trete einen Schritt zurück, dann wird einem klar, daß es im Kalten Krieg (nur) zwei Hauptakteure gab: USA / SU. Wenn man weiterhin erkennen will, daß Westeuropa eine Festlandverbindung zur SU hat, während die USA sich in Insellage befinden, wird schlagartig klar, daß Westeuropa ein Brückenkopf war. Einen Brückenkopf muß man im Krieg schnellstens eliminieren oder möglichst halten, je nach dem, auf welcher Seite man steht.
Die USA ging wohl in den ersten Plänen (das 1. Szenario stammt von Anfang 1945 und ging vom Kriegsbeginn 1947 aus) davon aus, Westeuropa schnell zu
verliegen, mit Ausnahme von GB. England war als "Flugzeugträger" unverzichtbar im geplanten Luftkrieg gegen die UdSSR (überlegene Bomberflotte, Raketen gab es faktisch noch nicht, wenige Kernsprengköpfe). Sollte die SU nach 2 Jahren noch nicht eingelenkt haben, sollte die Invasion beginnen. In späteren Plänen ging man immer mehr von einem Halten des Brückenkopfs aus, in den 80ern bereits an der Rhein-Main-Linie. Der WV hatte drei strategische Hauptstoßrichtungen und ging naheliegend von einer erfolgreichen Operation aus:
Innerhalb weniger Minuten sollten die Kasernen geräumt sein und die atomaren Schläge der NATO somit ins "Leere" gehen. Durch einen schnellen Vormarsch unter Umgehung von Widerstand sollte der Einsatz von Atomwaffen auf westeuropäischen Territorium erzwungen und damit ggf. beschränkt werden.
Interessante Details:
Beide Seiten gingen von einer schnellen Eskalation zum Atomkrieg aus. So plädierte Adenauer zB nicht nur Atombomben auf Ostdeutschland, sondern unbedingt auch auf die SU zu werfen, er befürchtete wohl einen "begrenzten "Krieg und die Option noch Frieden schließen zu können.
Während die USA ausdrücklich und flächendeckend Kernwaffenschläge gegen die Bevölkerung vorsah, ist so etwas von der SU nicht bekannt geworden. Dort sollten die Kernwaffenschläge der unmittelbaren Unterstützung der Truppen dienen, wobei zivile Verluste eingeschränkt werden sollten - schließlich wollte man mit diesen noch den Sozialismus aufbauen.
Die USA sahen einen Besatzung und Installierung einer Marionettenregierung in der SU vor, während die SU keine Invasionen auf amerikanisches Festland plante.
Bei dieser "Vorneverteidigung" erübrigten sich "Atomminen" o.ä. um einen Vormrsch der NATO aufzuhalten. Der "Plan B" sah wohl vor, den Gegner "traditionell" in der Weite des Raumes zu vernichten.
Das diese Sichtweise kreuzgefährlich war, ist naheliegend. Man ging von einem Kriegsbeginn aus, in dem Moment, wenn die westliche Militärmaschenerie unumkehrbar lief, d.h. der WV hätte nicht auf den ersten Schuß gewartet (bitte nicht mit Präventivkrieg verwechseln). Gegen die konventionelle Übermacht (Landverbindung zur SU) hätte die NATO in Westeuropa keine CHance gehabt, daher das Setzen auf atomare Abschreck^^^Vernichtung Europas.
Hinweis:
In dieser Betrachtung sind die US-Stützpunkte um die SU, Flugzeugträger, U-Boote, Pazifik etc. ausgeblendet, da fahlt mir einfach jede Info. Alles schon Wahnsinn, aber mit militärischer Logik. Die "Wissenden" haben sich dahingehend geäußert, alles aufzuschreiben und x-Jahre nach ihrem Tod veröffentlichen zu lassen .... schau'mer'mal. Im Hinblick auf den Westen, müssen wir wohl bis zur Roten Wende warten