Naja mal abwarten wie sich das Ganze noch entwickelt. Im Moment bin ich auch sehr skeptisch. Allerdings macht so manche Konstellation vielleicht doch Sinn. Würde man den bisherigen Weg zur Entwicklung eines eigenen Jets weiter verfolgen und danach auf die F-35 verzichten ergeben sich aus meiner Sicht nachstehende Hauptschwerpunkte:
1. Partnersuche
Einen eigenen Jet als Nachfolger für den Tornado auf die Beine zu stellen ist im Moment sicherlich sehr schwierig. Dazu braucht man in jedem Falle einen potenten Partner und viele Nationen haben sich bereits für die F-35 entschieden . Wer kommt denn noch infrage, vielleicht Frankreich die perspektivisch für einen Nachfolger/Ergänzung für die Rafael zu begeistern wären, oder Schweden als Nachfolger beziehungsweise Ergänzung für die Gripen. Mit der neuen Regierung von Frankreich vielleicht sogar noch durch aus vorstellbar. Quasi eine skizzierte Kooperation aus Dassault, Airbus und Saab.
2. Programmstart
Selbst wenn man geeignete Partner finden würde, wann wäre denn Aussicht heute ein realistischer Programmstart, in 5 Jahren vielleicht, also um 2022 herum.
3. Entwicklungszeitraum
Die Entwicklungszeiträume bis zu einer anfänglichen Einsatzbereitschaft eines neuen Jets von Programmstart an sind heutzutage minimum 15 wahrscheinlich sogar 20 Jahre. Würde also bedeuten man befände sich dann in etwa im Jahre 2040 für eine anfängliche Einsatzbereitschaft. Bedeutet auch bis dahin eine Übergangslösung zum Erhalt der Fähigkeiten zu schaffen.
4. Übergangslösung bis 2040
Also noch mal alle Tornados mit dem x-ten ASSTA Upgrade bis dahin irgendwie flugfähig halten oder ein kurzfristig verfügbares Muster als Übergang zu beschaffen, wie z.B. die Superhornet und daneben eine Handvoll Tornados für nuklearer Teilhabe bereitzuhalten.
5. erweiterte Übergangslösung als Alternative bis 2040
Oder man kauft weitere circa 80 bis 100 Eurofighter und sichert sich damit gleichzeitig die Offenhaltung der Fertigungsstraße für diesen (ca. 2018 läuft die Produktion in D aus) und upgradet diese Zellen mit den erforderlichen und auch möglichen "Tornado Fähigkeiten" im Sinne einer seinerzeit umgesetzten Aufwertung von der F-15 Eagle zur Strike Eagle auf. Von daher wäre es doch mal interessant zu schauen, was die Tonis heute an Fähigkeiten abdecken können, was theoretisch beim EF rein technisch in den nächsten 20 Jahren als Fähigkeitsaufwuchs (Luft/Boden Fähigkeit, Mehrrollenfähigkeit, Aufklärung, Luftnahunterstützung, Seezielbekämpfung, elektronische Kampfführung, Reichweite) möglich ist und vor allem... was eben nicht. Das Upgrade müsste D allerdings allein zahlen, da die meissten anderen EF Partner auch die F-35 bestellt haben, oder die Saudis bezahlen mal wieder.
6. was gegen die F-35 spricht (unabhängig wie man zu diesem Jet steht)
Die Verfügbarkeit. Die Produktionskapazitäten für die USA und die Partnerländer sind für die nächsten 10 Jahre mehr als ausgelastet, wann könnten F-35 also realistisch für D auf der Matte stehen ?
Was gegen das o.g. Szenario und damit eher für die F-35 spricht ist...
1. Airbus, oder wer sonst sollte in Europa einen neuen Jet entwickeln scheint im Moment sehr ausgelastet zu sein mit seinen Programmen und glänzt nicht unbedingt mit Lorbeeren im Rahmen der laufenden Programme. Ein weiteres Großprogramm allein in den Händen von Airbus, ohne neues Konsortium aus Partnern wie Dassault, Saab oder anderen geeigneten Partnern ist realistisch kaum vorstellbar und würde wohl sämtliche Kapazitäten bzw. bzw. vorhandenen Ressourcen sprengen. Nicht zu vergessen, dass auf der UAV Schiene sicher noch ne Menge Entwicklungsarbeit läuft oder zukünftig laufen wird.
2. Viele NATO Länder haben sich bereits für die F-35 entschieden, da ist es schwer eine Eigenentwicklung durchzusetzen und natürlich zu finanzieren.
3. Wie ist man gewillt eine Übergangslösung ohne oder nur mit wenig Fähigkeitsverlust umzusetzen, bis eine anfängliche Einsatzreife eines neuen Jets hergestellt wäre. Tornado um 2040 wäre wie heute noch upgegradete Starfighter zu fliegen, statt nem Eurofighter.
Die Beschaffung einer F-35 würde aus meiner Sicht neben der Finanzierung vielleicht dann Sinn machen, wenn man sie sich ab Anfang der 2020 auf den Hof stellen könnte, um keine nennenswerten Summen in Upgrades der Tornados mehr investieren müsste. Auf wenige Stückzahlen (50 ?) für bestimmte Fähigkeiten begrenzen würde und gleichzeitig den EF in seinen Fähigkeiten weiterentwickeln würde (ggf. + Einkauf von weiteren Zellen 20 ?) , damit die F-35 nur jene Aufgaben erfüllen muss, die der EF nicht fähig sein wird sie zu leisten. Damit käme sogar noch Airbus mit einem blauen Auge gut weg dabei (im Sinne des EF Fähigkeitsaufwuchses) und man könnte sich die Zeit nehmen die es braucht, einen neuen Jet eher im Sinne eines Nachfolgers für den EF bzw. eines Combat UAV vorzubereiten.