Selbstverständlich zahlt er wie im Heimmarkt die Entwicklungskosten auch mit. Wenn du einen LED-TV kaufst, zahlst du auch an die Entwicklungskosten. Wenn du eine Intel-CPU kaufst, zahlst du auch die Entwicklungskosten. Und der prozentuale Anteil am Ladenpreis ist umso geringer, je höher die Stückzahlen sind. Und um diesen Umstand dreht sich das bei allen technischen Gütern. Du brauchst eine ausreichend grosse Stückzahl, dass man auch was Anständiges entwickeln kann.
Im Extremfall bei einer Serie von einer Maschine kostet das Ding 10 Mrd + 50Mio Produktionskosten.
Beispiel:
Stückpreis für eine Serie von 1er Maschine: 10000 Mio. + 50 Mio. = 10050 Mio.
Stückpreis für eine Serie von 500 Maschinen: 20 Mio. + 50 Mio. = 70 Mio.
Stückpreis für eine Serie von 3000 Maschinen: 3.33 Mio. + 50 Mio. = 53.33 Mio.
Oder anders ausgerückt, mit 3000 Serienmaschinen kann man sich eine 6x so teure Entwicklung leisten wie im Fall von den 500 Maschinen. In beiden Fällen wäre dann der Entwicklungskostenanteil pro Maschine 20 Mio. Man ist dann trotz 6x höherem Entwicklungsaufwand, bezüglich Preis konkurrenzfähig.
Hier stimme ich Dir durchaus zu, nur lässt sich dieses Modell nicht 1:1 auf den Kampfflugzeugbau übertragen. Denn wenn Intel eine neue CPU entwickelt tut es das weil man nicht das ewig gestrige Zeug verkaufen kann und natürlich auch Druck von der Konkurrenz hat. Die Entwicklungskosten sind darüber hinaus auch nicht so horrend, dass es die Firma in den Ruin treiben würde bzw. man die Entwicklungskosten nicht selbst stämmen könnte. Die Entwicklung einer neuen CPU kostet verhältnismäßig Peanuts. Das in diesem Fall die Enwicklungskosten an den Kunden weitergegeben werden ist klar. Im Kampfflugzeugbau ist es aber so, dass der Kunde die Entwicklungskosten zahlt und nicht der Hersteller (zumindest weitestgehend). Der Hersteller brauch diese Kosten also nicht reinholen, denn sie sind bereits gezahlt. Das ist ein gravierender Unterschied!
Was soll diese Frage? Den Kunden im Ausland interessiert nur das was das Produkt nach allen Abzügen und Zuschlägen kostet. Was die sind, spielt doch keine Rolle. (Schlussendlich müssen alle Unternehmen Steuern zahlen, egal ob das direkte oder indirekte sind)
Korrekt aber so nimmt der Staat auch nur begrenzt Mittel durch Exporte ein, den Gewinn macht hier der Hersteller.
Die technische Innovation ist auch ungleich höher und wie ich dir oben beschrieben hab, kann man es sich aufgrund der Stückzahlen auch leisten, ohne dass das Flugzeug auf dem Weltmarkt nicht mehr bezahlbar wäre.
Aber ganz klar und da geb ich dir uneingeschränkt Recht, die Kostenüberschreitungen find ich extrem bedenklich. Das sag ich als Verfechter der F-35 Technologie / dem Konzept eines multinationalen Kampfflugzeugs.
Und was ist so großartig neu an der F-35? Stealth haben wir schon gesehen, AESA nope, Sensorfusion nein, NCW generell gesehen auch nicht. Im Prinzip gibt es kaum was, was man als wirklich neu ansehen kann!
Weiss jetzt nicht genau was du meinst. Aber aus meiner Sicht ist die F-22 ein Griff ins Klo. Das hätte man sich sparen können.
Ohne die F-22 würde aber Deine geliebte F-35 noch mal eine ganze Stange mehr Geld kosten! Die F-35 baut ja in vielerlei Hinsicht auf der F-22 auf, sei es die Stealthtechnologie, Sensorfusionskonzept im Generellen, AESA Radar etc. Man darf eben nicht die Hintergründe vergessen, natürlich macht eine F-35 mehr Sinn im Gesamten (aus heutiger Sicht sowieso), aber ohne die F-22 würde es auch keine F-35 geben oder zumindest nicht so "billig" und sicher auch in einigen Bereichen nicht so fortschrittlich oder "potenziell" ausgereift. Das sind alles Dinge die Du übersiehst und natürlich stand hinter dem Ganzen auch das Hi/Low Konzept der Amerikaner, etwas das es in dieser Form in Europa nicht gibt.
Relativ zu den Kosten glaub ich nicht, dass der Kampfwert besonders hoch liegt. Im EF seh ich ein Flugzeug was von Anfang an auf Quartettparameter getrimmt wurde, obwohl man schon dazumal gewusst hat, dass zukünftige Luftkämpfe über Lenkwaffen entschieden werden. Alle Abschussstatistiken in den Luftkämpfen haben drauf hingewiesen. Die ganze Geschichte mit der ursprünglich geplanten mehr als bescheidenen Avionik (Vergleich z.B. mit dem damals längst operativ einsetzbaren AN/APG-65). Sachen die zeigen einfach die Prioritäten des Flugzeugbauers und eben nicht des Waffenherstellers EADS.
Das PL als Mehrzweckjäger ist in der Tat nicht gerade gut, als Jagdflugzeug halte ich den EF aber durchaus für relativ fähig, auch im Vergleich zu anderen Mustern (F-22 hier mal ausgenommen). Man hat ja auch sehr viel in die Mensch-Maschinen-Schnittstelle und auch Avionik und Sensorik gesteckt und neue Waffen werden/wurden ja auch entwickelt. Und auch beim AESA muss man eben den damaligen Stand der Technik, Kosten und geplante Einführungszeiträume berücksichtigen. Damals ging man von einer früheren Indienststellung aus, ein AESA-System wäre zu diesem Zeitpunkt nicht realisierbar gewesen, weshalb man sich für eine ausgereifte vorhandene Technologie entschieden hat. Die Amerikaner haben ja auch erst ab 2000 ein solches System zur Verfügung gehabt und das war dann auch eher eine Art Technologiedemonstrator, solche Späße" will man sich in Europa ja eh nicht leisten.
Dann erwähnst du dass x-Funktionen nicht gefordert wurden. Ja schau dir mal die F-16 an, mit welcher Avionik die in der A-Version gestartet ist und welch erwachsenes Flugzeug sie über die Jahre geworden ist. In erster Linie ist man da den Exportkundenwünschen nach einem kompletten Flugzeug nachgekommen. Der Export hält das Produkt ständig auf dem neuesten Stand, da brauchst du nicht jammern, unsere Politiker sind so zerstritten ... wenn das Produkt genügend attraktiv ist, hast du allen Grund und Geld das auch selber als Hersteller weiter zu entwickeln. (aber dazu muss das Konzept überzeugen)
Abgesehen von einer Block 60 die speziell von einem Kunden gefordert und für diesen entwickelt wurde (wofür er selbst zahlen musste) hat die USAF den Großteil der Entwicklungen vorangetrieben. Du musst es auch mal so sehen, dass das US Militär alleine ein SEHR VIEL größerer Abnehmer ist, als mehrere europäische Nationen zusammen. Selbst wenn man den Export mit berücksichtigt, das Gros an geplanten F-35 z.B. oder auch F-16 zuvor ging ja an das US Militär. Erst dadurch konnten günstige Kosten gewährleistet werden und dann verkauft sich sowas natürlich auch leichter auf dem Markt. In Europa plant man mit weitaus geringeren Stückzahlen, weil die Kunden keinen Bedarf für mehr haben und ich denke da liegt generell bei Deiner Beurteilung bzw. Betrachtung das Problem! Du nimmst die Amerikaner als großes Vorbild berücksichtigst dabei aber nicht, dass in den USA ganz andere Gegebenheiten vorherrschen. Das kann man in Europa nicht mal eben 1:1 nachbilden!
Und in diesem Zusammenhang könnte Europa auch nicht mal ebenso die Entwicklungskosten für eine F-35 aufbringen und die Stückzahlen im F-35 Programm sind ja auch eher rückläufig im Moment, während die Kosten weiter steigen.
Edit:
Sorry PeWa war grad am Tippen. Ist dann mein letzter Beitrag hier gewesen.