Guten Morgen. Ich habe die Überflüge nicht erwähnt, da diese seit Jahren (eher Jahrzehnten) fast an der Tagesordnung sind und regelrecht griechischer Alltag.
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Man kann fast für jeden dritten Tag was finden.
Die Türkei erkennt den griechischen FIR nicht an und fliegt zur Demonstration dessen ständig rein, die Griechen tun sie gemäß ihrer Doktrin abfangen. Dabei kommt es vielfach zu Luftkämpfen. Zwar (noch?) ohne Munitionseinsatz, aber mit so gewagten und verbissenen Manövern, dass sich schon mehrfach Kampfflieger in der Luft berührt haben, was zu Abstürzen und zu Toten führte. Quelle:
May 23: Commemorating Captain Konstantinos Iliakis Who Died Defending His Country - Greek City Times
Die griechischen F-16, welche in den Alarmrotten dienen, dürften die am schnellsten und am massivsten abgenutzten Muster sein, die Lockheed je zu servicen hatte. Dabei waren die Griechen hier zumindest so schlau, den operativen Service selber übernehmen zu können: Die HAF muss 24/7 einsatzbereit sein, nicht nur in der Theorie wie bei uns, sondern real. Die haben gar nicht die Zeit um auf Teile-Transporte über´m großen Teich zu warten und wollen sich im Krisenfall auch nicht extern in Abhängigkeit begeben. Alleine die gestrigen Verletzungen des griechischen FIR: 23 F-16, 1 Tanker zwecks Refuelling, 3 CN-235 zur Aufklärung und 2 Hubschrauber der türkischen Luftwaffe führten zu 47 Luftraumverletzungen, 4 Überflügen griechischer Landmasse und 14 Luftkämpfen beim Abfangen. Quelle:
Αιγαίo: Kρεσέντο προκλητικότητας από 28 τουρκικά αεροσκάφη - ΤΑ ΝΕΑ
Heiko Maas halte ich - und nachdem was ich lese und höre, auch die meisten anderen vom Diplomatischen Dienst - für viel zu "leicht" um hier eine Rolle zu spielen und vom Auftreten und seinen Aussagen bisher nicht für diese extrem schwierige Aufgabe geeignet. In der letzten Presseerklärung fantasierte er dass er
"...eindeutig beidseitigen Willen zum Dialog sieht...", während der türkische Aussenminister neben ihm offen Athen mit Krieg drohte! In der Presse beider Länder wurde er als
"abgeblitzt" bezeichnet. Da fehlt es an Format, Ernsthaftigkeit, Weitsichtigkeit und schlicht an Talent, was er alleine gegen Russland sagte, bevor er dann zum Händeschütteln rüberflog - da schüttelt man nur mit dem Kopf. Entsprechend wenig ernst wird er auch angesehen. Der Gute mag andere Fähigkeiten haben, aber in diesem anspruchsvollen Ressort ist er ziemlich fehl am Platz.
Das Thema ist nämlich, sollte es zu einem Dialog kommen, was wäre denn die Verhandlungsmasse? Um die Wünsche der Türkei zu befriedigen, müsste Athen Gebiete übergeben. Selbst die minimalste Überlassung, die Insel Kastellorizo, wird von griechischen Familien bewohnt
(und ist kein karges menschenleeres Eiland wie unsere Presse hier schreibt). Quelle:
Kastelorizo
Nach den Erfahrungen der Regierung Simitis bei dem Imia-Vorfall, wird sich kein griechischer Präsident auf so etwas einlassen. Simitis gilt bei der Mehrheit der Griechen als Verräter, dabei hat er "nur" einen Waffengang verhindert
(Imia wurde dabei aber von klar Griechisch plötzlich grau, also "Unklare Staatszugehörigkeit"). Mitsotakis müsste eine bevölkerte Insel übergeben, die Bevölkerung umsiedeln. Man würde ihn am nächsten Tag nicht nur politisch lynchen! Dazu kommt, dass Mitsotakis nicht jemand wie Tsipras ist, sondern Mitglied einer der beiden griechischen Politiker-Dynastien, wenn man will der griechische Kennedy. Der will sicher nicht als "Verräter der Ethnie" in die griechische Geschichte eingehen, eine - automatisch folgende - Anklage auf Hochverrat riskieren und das Land eigenhändig auflösen: Was mit der auf US-Druck erfolgten Anerkennung "Nordmazedoniens" durch Tsipras passierte, mit wochenlangen massiven Ausschreitungen und Millionenschäden, wäre eine Lapalie im Gegensatz was dann los wäre - die Ausschreitungen würden die innere Kohärenz des Staates gefährden und könnten bis zum Bürgerkrieg ausarten - dies würde kein Politiker der Welt unterschreiben. Ich sehe auch keine Intentionen in diese Richtung. Quelle:
Greek DM Tells NATO That Greece's Equal Standing With Turkey Is "not Acceptable" - Greek City Times
Ebenfalls zu berücksichtigen: Das griechische Militär. Schon zur Zeit der "Nordmazedonien"-Anerkennung gab es bei den jährlichen Militärparaden Vorfälle, wo sich Einheiten den klaren Befehlen der vorgesetzten Offiziere nicht beugten und statt den Paradebereich zu verlassen, dort blieben, selber Formation nahmen und dabei das ihnen verbotene Mazedonienlied sangen. Was erst ein kleiner Affront ist, kann bei so einem Thema schnell zu einem Militärputsch eskalieren - die "Kleinasiatische Katastrophe", wie der Verlust von Smyrna/Izmir und der anschließende Bevölkerungsaustausch genannt wird, ist zwar lange her, aber nicht vergessen, erst Recht nicht von Bevölkerung und Militär.
Quelle:
Keine einfache Aufgabe die da zu lösen ist, da auch das seit 1975 existierende Zypern-Problem mit dazukommt. Die Verhandlungen würden eher Jahre andauern und
absolute Volldiplomaten benötigen, eine Spezies die immer seltener wird, wenn ich mir die überall sichtbaren Kasper anschaue.