Flugzeugbau...Technische Fragen? Technische Antworten!

Diskutiere Flugzeugbau...Technische Fragen? Technische Antworten! im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Im englischen kenne ich solche Prüfstandpropeller als "test club", etwas "klotzmäßig" sehen sie auch aus. Sie bringen eine genau definierte Kraft...
I/JG8

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Im englischen kenne ich solche Prüfstandpropeller als "test club", etwas "klotzmäßig" sehen sie auch aus. Sie bringen eine genau definierte Kraft zur Leistungsmessung auf und erzeugen einen Luftstom zu Kühlung. Neben der Leistungsmessung kommt auch der "engin run in", also das was man bei Auto als "Einfahren" kennt, als Einsatzzweck hinzu. Bei Erstinbetriebnahme oder Teileaustausch ist eine bestimmte Zeit mit vorgeschriebenen Leistungsparametern abzuarbeiten, das kann im Flug geschehen oder auch auf dem Teststand. Wenn man aber zb die Funktion einer Propellerverstellung oder deren Ölversorgung testen will braucht es einen zumindest am Boden funktionsfähigen normalen Verstell-Propeller. Das würde Beschriftung und Aussehen erklären.

Hier gibt es noch etwas Studienmaterial zu Nummer und Firma:

 
AGO Scheer

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@Atzenstein
Doch, genau das war es, Andreas: Flugerprobung.
 
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@Atzenstein
Doch, genau das war es, Andreas: Flugerprobung.
René ich glaube du hast mich missverstanden mit meinem letzten Beitrag. Ich meinte eigentlich:
Ja zur Flugerprobung mit einem Bremspropeller an der Fw 190 und nein zur Flugerprobung mit einem (dem angefragten) Bremsstandpropeller (-flügel).
(Ich habe den Beitrag jetzt etwas revidiert & hoffe, daß es jetzt eindeutiger ist.)

Wenn es sich jedoch, wie @Junkers-Peter in Ju 87 B-2 Trumpeter Propeller VS 11 / VS 5 schreibt, bei dem 9-27010 B-1 um eine Luftschraube für die Ju 188 handelt, verstehen ich den Sinn der Aufschrift "Bremsstandflügel" nicht so ganz. Hatte dies nun technische Gründe (besondere Güteauswahl für den Testpropeller) oder mehr organisatorische, daß man einfach "nur" verhindern wollte, daß Ausrüstungsteile des Teststandes "ausgeliehen" wurden?
 
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Ja, das war tatsächlich das Missverständnis.
Es war ja ein "normaler" Propeller, die erprobte Nabe erlaubte die negativ Stellung.
 
Junkers-Peter

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Ja, die 9-27010 B-1 war das spätere Serienblatt (nicht Luftschraube) der Ju 188 mit Jumo 213. Das Blatt war gekürzt wegen der breiteren Kanzel der Ju 188. Bei den normalen Blättern (Durchmesser 3,7 m) kam es an der Ju 188 zu Luftwirbeln, die starke Schwingungen der Blätter verursachten. Diese übertrugen sich auf die Flügellager und die Schraube verstellte sich mitunter selbst. So was will man nicht haben. Ich habe hier Daten einer Ju 188 vom Dezember 1944, die diese Blätter hatte.

Aus Gründen der Vereinheitlichung des Nachschubs sollten die Ju 88 S-3/T-3 auch diese Blätter bekommen, wodurch sich die Startstrecke um 80 m verlängert hätte. Inwiefern das bei den Ju 88 gemacht wurde, weiß ich nicht. Ebenso kann ich zum Zusammenhang mit den Schwarz-Bremsluftschrauben nichts sagen.

Noch was zur zweiten Anwendung:
Jumo hatte zu Kriegsende die VS 9 und VS 19 fast serienreif als Bremsschraube durchkonstruiert, also eine Verstellung in den negativen Bereich, um sozusagen den Schub umzukehren. Flugversuche gabs in einer Fw 190 D-9 und Ju 87.
 
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Ja, die 9-27010 B-1 war das spätere Serienblatt (nicht Luftschraube) der Ju 188 mit Jumo 213.
Ja hast Recht, war ein Schnuddelfehler von mir. Gemeint war natürlich Blattsatz. Das einzelne Blatt sollte eine Einzelteilnummer haben (die mit dem Punkt).
 
Junkers-Peter

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Puuh, du kennst dich auch noch aus. Da muss ich ja aufpassen, was ich schreibe. :biggrin: Natürlich der Blattsatz.
 
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Wir hatten es hier ja schon mal mit Nieten; jetzt kam mir ein Bild unter die Augen, welches mir (technische) Tränen in dieselben treibt:

Für mich sieht es so aus (aus heutiger Sicht), als wären diese mit einem Schraubstock gedrückt worden (Setzkopf ist Senkkopf und glatt).
Es wurden solche Nieten wohl bei mehreren Ju 88 gefunden, was also ein Einzelstück ausschließt.
Jetzt stellt sich die Frage, ob es eine damals übliche (normale) Niettechnik war, die dieses Waffelbild hervorruft oder eher Front- oder Nottechnik, sprich Improvisation. Ob diese Waffeln eventuell sogar aus den gleichen Händen kommen?
Es wäre auch schön, wenn jemand etwas zu den 3 Stempellungen sagen könnte. Zu "31206" wird vermutet, daß es sich um eine Teile- oder Zeichnungsnummer handelt (Ju 88 C-1 rechte Landeklappe ist Baugruppe 312).

Gruß und schönes WE
 
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78587?

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Jetzt stellt sich die Frage, ob es eine damals übliche (normale) Niettechnik war, die dieses Waffelbild hervorruft oder eher Front- oder Nottechnik, sprich Improvisation
Sowas macht Sinn bei einer mechanischen Stauchung (Presse, Zange etc), damit wird weitgehend verhindert, dass sich das Niet beim Quetschen schräg drückt. Somit erzielt auch eine angelernte Hilfskraft, schnell brauchbare Ergebnisse.

.
 
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Aber das Waffelmuster bringt extreme Rissbildungsneigung mit sich. Und eine Abrutschneigung sehe ich bei einer Nietzange nun weniger, deshalb nimmt man ja eine Zange, eher, daß man diese schräg ansetzt und da hilft auch kein gezahnter Stempel, sondern nur Übung.

"Brauchbar" finde ich diese Nietungen hier, des Waffelmuster außen vor, nun gerade nicht. Mindestens 5 sind schräg und 3 sind zu stark gequetscht und / oder zu stark eingezogen.
 

78587?

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Und eine Abrutschneigung sehe ich bei einer Nietzange nun weniger, deshalb nimmt man ja eine Zange, eher, daß man diese schräg ansetzt und da hilft auch kein gezahnter Stempel,
Meine Erfahrung, gerade bei einem gekürztem Niet,(meist leicht schräg) welches etwas Spiel in der Bohrung hat, kann sich das Niet mit der Zange schnell mal "schräg" schieben beim Stauchen. Der Kopf ist dann nicht mehr mittig zum Schaft.


.
 
AGO Scheer

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Ich habe noch etwas gefunden:
Ausgehend von den Fehlerquellen, könnte ich mir jetzt vorstellen, dass beim Vernieten von Profilen diese "Waffelnietenköpfe" verwendet wurden, um ein Verrutschen zu verhindern.
 
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@AGO Scheer
Ich mußte gerade an deine Nietfehler-Seiten denken, als ich das Bild hier sah.
Fehler #4 oder #7 in der Praxis:

Ich hoffe der Prüferstempel wurde gesetzt bevor das Teil eingenietet wurde.
Allerdings sieht man auch, daß der Prüfer selbst nicht so treffsicher war. :wink2:
 
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Junkers-Peter

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Durch Zufall habe ich in Schulungsunterlagen einer Fliegertechnischen Schule einige Erläuterungen zum Zeichnungs- und Bezeichnungssystem gefunden. Besonders interessant die letzten beiden Ziffern, deren Bedeutung uns (Kollege @Atzenstein und mir) wohl nicht ganz klar war. Die Bedeutung wird zwar immer noch nicht 100%ig klar, aber es tun sich Erklärungen auf. So bedeutet die erste Ziffer den Fertigungszustand und die zweite die Blattgröße. Das kann sich ja nur auf Luftschraubenblätter beziehen. Dann noch einige Seiten zum Bezeichnungssystem der Motoren. Vielleicht für den einen oder anderen ganz interessant.







 
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Atzenstein

Atzenstein

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Vorsicht nicht Zeichnungsnummer mit Teilenummern verwechseln oder gleichsetzen. Das sind 2 verschiedene Schienen, dummerweise mit gleichem bzw. ähnlichem Ordnungssystem.
Es ist schon verwirrend genug und die machen dann doch glatt auch noch ein Beispiel, wo Zeichnungsnummer und Teilenummer gleich sind. Manchmal frage ich mich, wer Schulungsunterlagen schreibt; ab und zu hat man das Gefühl, daß der Autor absichtlich Verwirrung stiften will.
Ich denke die ".13" bezieht sich auf Zeichnungsblatt #3 bzw. Detailzeichnung #3 & nicht auf die Größe des Luftschraubenblattes.
 
Junkers-Peter

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Jetzt, wo dus sagst. Das macht bei Luftschraubenblättern nicht wirklich Sinn.
Ich fands aber trotzdem recht interessant wegen der Zuordnung der Baugruppennummern.
 
Atzenstein

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Ja interessant ist das Dokument auf alle Fälle und ist sehr informativ. Danke für's Teilen, man kann nie genug lesen und lernen.
Ab Seite 2 bzw. 3 geht es ja wieder um Ersatzteile und Seite 4 war mir bis jetzt unbekannt bzw. schleierhaft.
Das System "gabelt" sich quasi nach der Baugruppenangabe. 9-210.230 (um beim Bsp. zu bleiben) ist gleich, danach muß man aufpassen.
Ohne Anmerkung ob Zeichnung oder Teil, lässt sich in einem Text anhand der reinen Nummer fast nicht erkennen, ob es eine Zeichnungsnummer oder Bauteilnummer ist. Und wenn jetzt jemand sagt: "Klar, daß auf einem Bauteil keine Zeichnungsnummer darauf ist."; muß ich ihn enttäuschen. Doch diese Fälle gibt es auch. :biggrin:
Groß-"Bauteile" sprich Konstruktionsgruppen, z.B. Rumpfschale links, haben öfter Zeichnungsnummern als Bauteilreferenz auf dem Typenschild und/oder Teilenummer.
 
Junkers-Peter

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Steht aber nicht zu 99% auf den Typenschildern des Bauteils auch die Zeichnungsnummer? Auch bei kleineren Baugruppen? Zwei Beispiele anbei:





Teilenummer habe ich nirgendwo gefunden, eher "Bestellnummer". Die hat aber von der Struktur her nichts mit der Bauteil-Nr. zu tun.


 
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