Für einen Angriff mit Luftfahrzeugen durch Raketen bzw. Bomben spricht momentan wohl nichts - denn da wären ganz schnell Sattelitenaufnahmen bzw. aufgezeichneter Funkverkehr schön pressewirksam geliefert worden und neben den USA, Saudi-Arabien etc. überwacht wohl auch der Iran das nahe Seegebiet vor seiner Küste sehr gut... und legte diesbezüglich auch nichts vor.
Bleibt aus der Luft nur der Angriff mit kleinen Drohnen bzw. von denen gestartete Kleinflugkörper (daher vielleicht der geringe Schaden an den Schiffen?) welche schwer aufzuklären sind - hier sind zwar technologisch die USA führend aber auch andere Golfanrainer benutzen Drohnen und der Iran baut solche selber. Der Vorteil dieser Variante wäre wohl, dass man sich zuvor überzeugen kann, ob das Deck in der Nähe des geplantes Einschlagortes leer ist um Opfer zu vermeiden (falls doch mal greifbare Beweise auftauchen oder ein Whistleblower einen Server hackt). Allerdings hätte diese Variante auch Nachteile denn das Gebiet wird ja von vielen Seiten extrem gut überwacht und keiner will hier riskieren, Beweise zu hinterlassen weshalb aus meiner Sicht (und die Nähe der Explosionen zur Wasserlinie) vieles auf kleinere Haftladungen hinweist. Auch hier hätten alle Golfstaaten aber auch die USA, Israel und der IS die personellen Möglichkeiten (durch Geheimdienste, Spezialeinheiten bzw. Terrorkommandos inkl. vieler kleiner und großer "Unterstützer") tätig zu werden und eine primitive Bombe aus Zuckerwatte ist im Endeffekt auch so nützlich wie ein Hightechprodukt aus einer Rüstungsschmiede. Und machen wir uns nichts vor, selbst Großkonzerne (sagen wir mal aus der Öl- od. Rüstungsbranche) wären mit kleinen Söldnergruppen und "etwas" Geld bereits hierzu in der Lage.
Allerdings sind die Motive dieser potentiellen "Tatverdächtigen" sehr unterschiedlich gewichtet und von einzelnen Fraktionen innerhalb dieser Länder/ Organisationen ganz zu schweigen. Iran, Irak, VAR, Katar, Kuweit und Bahrein müssen ihr Öl und Gas durch die Straße von Hormus transportieren, hätten also im Falle eines Konfliktes größere Probleme an Geld zu kommen. Die Saudis können wohl Teile des Öls am Roten Meer verladen aber ganz ohne den Golf geht es wohl auch bei denen nicht. Also haben die Golfstaaten hier ein erstes kleines (finanzielles) Problem, der Iran (und damit auch die Revolutionsgarden) ein ganz großes.
Der Irak will zudem definitiv nicht in einen erneuten Krieg gezogen werden und ist momentan etwas Iran-freundlich wenn man die etwas erfolglosen Versuche der USA hier ein Umdenken zu erzwingen berücksichtigt. Katar hat schon jetzt massive Probleme mit den VAR, Bahrein und natürlich den Saudis sowie teilweise auch mit den USA - im Falle eines Konfliktes wären die viel zu nahe am Iran um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten... zudem will man die Fußball-WM nicht gefährden. Die Saudi-freundlichen Golfstaaten sind im Jemen voll, in Syrien abnehmend beschäftigt, der Iran (auf der jeweils anderen Seite) auch und der Oman spielt keine sehr große Rolle da er wohl keinen zweiten Krieg in seiner Nachbarschaft will. Klingt vielleicht verrückt aber die Golfstaaten haben aus meiner Sicht halt wenig Interesse an einer weiteren Zuspitzung.
Beim Iran und den USA gibt es staatlicherseits vielleicht auch wenig Lust auf einen Krieg aber hier mischen ja auch andere innenpolitische bzw. wirtschaftliche Gruppen mit denen ein Konflikt sicher gut in die Agenda passt... allerdings würden streng religiöse Bereiche im Iran bzw. die Revolutionsgarden hier deutlich mehr riskieren als sie gewinnen könnten. Private Gruppen in den USA könnten wiederum vom steigenden Ölpreis profitieren denn ab wann z.B. wird doch mal Fracking wieder profitabel?
Beim IS währe ein solcher Konflikt eine Win-Win-Situation da keine direkte Gefahr in diesem Krieg verwickelt zu werden besteht, der Abzug iranischer und amerikanischer Truppen und Mittel aus Syrien und dem Irak schnell erfolgen würden und der Schaffung einer neuen Welle vieler muslimischer Freiwilliger für den Krieg gegen die "Ungläubigen" folge würde. Und die verdeckte Hilfe für ihn aus den arabischen Staaten seit Jahren eh' stark rückläufig ist, täte ihm ein weiteres Ausbleiben solcher Hilfen auch nicht sehr weh so er stattdessen neue Gebiete erobern und neue Kämpfer rekrutieren kann.
Als Staat profitiert wohl leider nur Israel temporär von so einem Krieg - zum einen hat man einen solchen stets gewollt (aber die USA nicht überzeugen können) und setzte daher auf den "Endsieg" auf dem Schlachtfeld und nicht am "Grünen Tisch" per Verhandlung... immerhin hatte man ja stets Beweise dafür zur Hand, dass der Iran das Atomabkommen nicht einhält (ohne diese aber vorzulegen) obwohl alle anderen Quellen (inkl. amerikanischer Dienste aber auch die UNO) etwas anderes sagten. Auch hier werden sie wohl versichern können, dass der Iran dahinter steckt... mal sehen, ob die USA darauf anspringen.
Tja... ich warte also mal die nächsten Tage ab, hoffe das alles sich wieder (Mangels Beweisen) etwas beruhigt... oder eben mal wieder ein amerikanischer Minister vor der UNO steht und dort den PowerPoint-Vortrag mit handfesten Beweisen über die fahrbaren iranischen Atomlabore, Zentrifugen und Fabriken hält.^^