AW: Starfighter auf Kopfhöhe
Stimmt, weil sie ja viel weniger Sprit dabei hatte. Mit der war man ja schon direkt nach dem Start fuel critical wenn man keine externen Kannen dabei hatte....und aufgrund der höheren Flächenbelastung vielleicht ein bißchen schwerer zu fliegen und weniger wendig wie die Sabre...
Die Hunter war nicht schwer zu fliegen. Sie war in der Vertikalen wesentlich besser als die Sabre. Die Sabre hatt vor allem Vorteile beim instationären Kurven durch die Slats, die ja auch nicht an allen Varianten verbaut waren...
Jetzt verstehe ich nur nicht, warum man mit der F84 und 86 nicht schnell und tief fliegen konnte ohne sicher zu sein? Die hatten immerhin LABS an Bord weil sie ja auch für die Nuklearrolle vorgesehen waren, während die Hunter sehr eingeschränkt in der Auswahl an Bewaffnung waren. Die F84 war auch insofern schwierig, weil das J65 zu flame-outs in starken Schneefall und starkem Regen neigte und ansonsten keine Hexe in der Beschleunigung war und sich seinen Energie gut einteilen musste.....
Die F-86 flog schonmal nur selten in niedrigen Höhen, während die Hunter mit Erscheinen von schnelleren Abfangjägern (bei der RAF die Lightning) eine Jaborolle aufgedrückt bekam.
Die Schwierigkeit ist weniger das Fliegen (bei der F-84F muss man allerdings ordentlich vorausplanen und das Energielevel managen), als die Navigation und im Wetter die Orientierung nicht zu verlieren.
"Spatial Disorientation" oder "Vertigo" waren häufige Absturzursachen. Bedingt durch die relativ miese instationäre Kurvenrate und den damit verbundenen großen instationären Kurvenradius gehen bei einer F-104 die Lichter schon in weniger verzweifelten Fluglagen aus, während ein beweglicheres Flugzeug sich aus der Lage befreien könnte.
Das wichtige ist hier, dass der FF Erfahrung auf einem Flugzeugmuster mit vergleichbaren Tiefflugeigenschaften (Hauptaugenmerk Geschwindigkeit) sammeln kann, damit er mental auf den Auftrag vorbereitet ist. Ein Sprung von 100kts (400-500kts) macht 3km mehr pro Minute aus.
Muss man im Kopf mitrechnen, navigieren und vielleicht dazu noch aus dem Fenster gucken und nach Wegmarken Ausschau halten, ist die geistige Maximalleistungsfähigkeit schnell erreicht.
Und sowohl die BAF, die RNlAF, die Franzosen, die Dänen, Norweger und die Italiener flogen die Super Hog. Die Griechen hatten sie sogar bis 1991 im Dienst. Heisst für mich, dass die soo schlecht wohl nicht war für ihre Zeit.
Zur selben Zeit gab es bereits F-100, die deutlich überlebensfähiger waren. Die F-84F flog vor allem deswegen so hochfrequent in Europa, weil die Amerikaner sie gerade zu Gunsten der F-100 ausphasten und den Europäern hinterherwarfen.
Natürlich ist ein mäßiger Nukularjabo besser als gar keiner. Daher war man damit halbwegs zufrieden und flog fleißig.
Dass die Griechen zu dieser Zeit als Maßstab für Hochtechnologie galten, wäre mir neu. Viel mehr flog man doppelt-recyclete Flugzeuge.
Wenn jetzt die Nationen die oben genannt wurden ( ausser Frankreich) alle die 104 kauften ( also das who is who des europäischen 104 Beschaffungsprogramms ), und diese dann die F84 ersetzten, frage ich mich auf welchem Muster die Piloten ihre Erfahrung sammelten.
Dass die Länder alle F-104 kauften würde ich nicht zu hoch beurteilen. Man rieb sich die Hände, dass die doofen Deutschen gerade in 700-facher Ausführung einen silbernen Ferrari gekauft hatten, ohne einen Führerschein dafür zu haben, und dann auch noch die Entwicklung bezahlten...
Hätte die LW Mirage gekauft, wäre Europa Mirage-Land gewesen.
"Die Piloten", die umstiegen, sammelten ihre Erfahrungen auf dem Vorgängermuster. So weit, so klar.
Dabei betrieb deren Luftwaffe aber nicht noch eine Zirkusmannschaft als Wartungspersonal, sondern hatte die benötigten Vorgänge im Griff.