Abschüsse während des Kalten Krieges

Diskutiere Abschüsse während des Kalten Krieges im Andere Konflikte Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Wenn ich ein so fragiles Flugzeug in 20km Höhe mit einer SA-2 auseinander nehme, wundert es mich, dass es so an einem Stück im Museum zu...
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Wenn ich ein so fragiles Flugzeug in 20km Höhe mit einer SA-2 auseinander nehme, wundert es mich, dass es so an einem Stück im Museum zu betrachten ist. Würde ja irgendwie fast vermuten, dass die Geschichte etwas anders verlief.
Oder haben viele fleißige Hände das Ding wieder zusammen gesetzt.
 
derBruchpilot

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Wenn ich ein so fragiles Flugzeug in 20km Höhe mit einer SA-2 auseinander nehme, wundert es mich, dass es so an einem Stück im Museum zu betrachten ist.
Mich nicht.
Die SA-2 hat einen Splittersprenggefechstkopf mit einem Wirkungsradius von 60m. Ein Splitter wiegt dabei 8,2g ud hat eine Aafangsgeschwindigkeit von rund 2500 m/s.
Gezündet wird mit einem Funkmeß-Annäehrugszünder, da es praktisch unmöglich ist, mit der Rakete ein Luftziel direkt zu treffen. Das Ganze ist ein zeimlich komplexes System, da sich Luftziel und Rakete bewegen, die Splitter eine Eigengeschwindigkeit haben und die Verzögerung beim Zünden zu berücksichtigen ist. Das Richtdiagramm der Antenne des Funkmeßzünders ist kegelförmig in Flugrichtung gerichtet. Kommen genügend reflektierte Signale mit entsprechender Stärke zurück, wird der Zünder ausgelöst. Er muss sicherstellen, dass sich das Luftziel nach Auslösen in der Splitterwolke befindet. Durch Auswahl der Zündladungen bzw. des Zeitpunktes ihrer Zündung kann man die Splitterwolke richten: für hohe Anäherungsgeschwindigkeiten mehr nach vorn, für geringere mehr nach hinten. Kann die Annäherungsgeschwindigkeit nicht ermittelt werden, wird auf "Frühzündung" gestellt.
Rum wie num, der Gefechtskopf explodiert irgendwo im Umkreis von 60 m um das Luftziel und so, dass es sich innerhalb der Splitterwolke befindet. Diese wiederum ist auch kegelförmig, 20 Grad breit und rotationssysmmetrisch. Ein mathematisch begabter Mensch kann sich jetzt sicherlich ausrechnen, wieviele von den ursprünglich ausgesandten 8000 (oder 29000 oder 32000 je nach Typ der Rakete) Splittern in 60m Entfernung auf einer Fläche von 1 qm auftreffen - es sind nicht mehr so viele wenn ich richtig überschlagen habe, sid das 1-4, bei 20m Entfernung ungefähr 9-36 je nach Typ). Das erklärt auch die relativ geringen Beschädigungen (und auch die Tatsache, das relativ viele Flugzeuge auch nach FlaRak-Treffern nicht sofort vom Himmel fielen). Strukturelle Beschädigungen der Zelle sind eigentlich nicht zu erwarten, eher die Perforation und Zerstörung lebenswichtiger Systeme.
Für mich passt daher das Bild eigentlich ganz gut zur Aussage, oder sagen wir mal, es steht für mich nicht im direkten Widerspruch zu ihr.


Gruß R.
 
Luftpirat

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Black Cat 358

Sehr interessant, modelldoc.

Es ist diese Maschine hier (U-2C, Article 358, Serial No. 56-6691), die mit ihrem Piloten Major Li-Yi "Jack" Chang am 10. Januar 1965 durch SA-2-Guideline-Raketen südwestlich von Peking abgeschossen wurde, während sie von der Kunsan AB* in Südkorea aus zur chinesischen Atomwaffenproduktionsanlage 202 in Baotou (alte Schreibweise 'Paotow') - in der Autonomen Region Innere Mongolei und rund 550 km westlich von Peking gelegen - unterwegs war. *Andere Quellen nennen die Taoyuan AB in Taiwan als Startplatz der Mission, was aber eher unwahrscheinlich ist.

Die Mission war wichtig zur Feststellung des chinesischen Produktionsumfangs an Plutonium und damit des Umfangs und des Fortschritts des chinesischen Atomwaffenprogramms. Eine zusätzliche Brisanz der Flüge dorthin war die neuralgische Bedeutung dieser Anlage, die deshalb regelmäßig von den taiwanesischen U-2 überflogen wurde.

Major Chang überlebte den Abschuss mit zwei gebrochenen Beinen; er wurde gefangen genommen und schließlich Ende 1982 nach Hong Kong freigelassen. Er soll angeblich die Rückkehr nach Taiwan verweigert** haben und wurde in die USA aufgenommen.

Das Exponat sieht übrigens nicht so aus, als wäre es (oder wenigstens der Rumpf) an einem Stück auf dem Boden angekommen. Die Trümmer dieser U-2 hat man nicht so sehr zu Flugunfalluntersuchungszwecken als vielmehr zwecks Erkenntnisgewinn à la 'reverse engineering' wieder zusammen gesetzt. Das ausgestellte Wrack sieht auf den Fotos total verwittert und verstaubt aus und hat womöglich jahrelang unter freiem Himmel gegammelt, bevor es ins Museum kam.

Von den fünf abgeschossenen, taiwanesischen U-2-Piloten überlebten nur zwei. Zusätzlich gab es noch sieben tödliche Flugunfälle mit den U-2 in der RoCAF. Der zweite Überlebende eines Abschusses war Major Chang-Di "Robin" Yeh. Er wurde bereits 1963 mit seiner U-2C (Article 355, Serial No. 56-6688) auf dem Rückweg von einem Aufklärungsflug über der chinesischen Provinz Jiangxi abgeschossen und ebenfalls gefangen genommen. Die beiden Black-Cat-Piloten wurden gemeinsam am 10. November 1982 aus der chinesischen Haft entlassen.

Chang-Di Yeh hat später ein autobiografisches Buch - "Freedom Flight - A True Story" – über seine Erlebnisse geschrieben. **Hiernach hat die Republik China ihren abgeschossenen U-2-Piloten die Rückkehr nach Taiwan verweigert, um deren Existenz öffentlich abstreiten zu können. Eine solche Preisgabe ist wahrlich eine kalte Seiten des Kalten Krieges. Die beiden abgeschossenen U-2-Piloten sind dann über ihre Kontakte zu früheren Staffelmitgliedern und zur CIA in die USA ausgewandert.

Gruß
Luftpirat

Foto vom Staffelabzeichen der No. 35 ‚Black Cat’ Squadron der RoCAF via 'People Stories unlimited'.
 
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Ich dachte da weniger an die Rakete selbst. Aber das Flugzeug soll ja flugunfähig werden, wurde es offenbar auch. Und dann hat es noch 20km Luftlinie zum Boden. Und am Boden endet es in einem schwarzen Krater, Minus der Teile, die unterwegs abgefallen sind.
Das Foto sieht aber mehr nach einer Notlandung aus. Oder nach mühsam aus Trümmern zusammen gesetzt. Ein abgeschossenes Flugzeug ist hinterher in der Regel ein Haufen Schrott, weniger durch Waffenwirkung als durch Bodenkontakt.

Luftpirat schrieb:
Das Exponat sieht übrigens nicht so aus, als wäre es (oder wenigstens der Rumpf) an einem Stück auf dem Boden angekommen. Die Trümmer dieser U-2 hat man nicht so sehr zu Flugunfalluntersuchungszwecken als vielmehr zwecks Erkenntnisgewinn à la 'reverse engineering' wieder zusammen gesetzt. Das ausgestellte Wrack sieht auf den Fotos total verwittert und verstaubt aus und hat womöglich jahrelang unter freiem Himmel gegammelt, bevor es ins Museum kam.
Aus der Perspektive sieht es deutlich abgestürzter aus. Wohl doch das Werk vieler fleißiger Hände, und eines Großmeisters des Puzzles.
 
DDA

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Die "Powers-U2" soll allerdings wohl auch so gut wie in einem Stück am Boden angekommen sein und sogar bei der "Landung" recht heil geblieben sein.

Axel
 
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Das Foto sieht aber mehr nach einer Notlandung aus. Oder nach mühsam aus Trümmern zusammen gesetzt. Ein abgeschossenes Flugzeug ist hinterher in der Regel ein Haufen Schrott, weniger durch Waffenwirkung als durch Bodenkontakt.

Das ist, gelinde gesagt, etwas vorschnell geschlussfolgert - oder es kommt darauf an, was man unter "abgeschossen" verstehen will. Es gab schon Fälle, wo das beschossene Luftfahrzeug in der Luft auseinandergefallen ist, wo es in einen unkontrollierbaren Flugzustand geriet und sich in der Luft zerlegte, wo es erst beim Aufprall auseinanderbrach und sogar Fälle, wo es trotz Ausfall wichtiger Systeme "am Stück" notgelandet werden konnte (DHL in Bagdad). Wie ich schon versucht habe zu erklären, hängt das Schadensbild von einer Menge von Faktoren ab: Größe und Art des Gefechtskopfes, Abstand desselben zum Flugzeug, Zeitpunkt der Zündung, Bewegungsrichtung von Flugzeug und Rakete, Annäherungsgeschwindigkeit, und letztendlich auch davon welche Systeme von wieviel Splittern getroffen wurden. Sicherlich läßt sich mit einigem Aufwand ein typisches Schadensbild für einen LFK berechnen, aber ein konkretes eben nicht für einen Einzelfall voraussagen. Solange wir die genannten Paremeter nicht kennen, läßt sich auch nicht beurteilen, ob das Schadensbild mit der Schilderung der Herganges (und den behaupteten Parametern) zusammenpasst. Es läßt sich lediglich eine grobe Abschätzung treffen, ob ein derartiges Schadensbild prinzipiell möglich ist (und da lautet meine Meinung klar und deutlich: ja. Es wäre durchaus denkbar, dass der Pilot die Maschine noch einigermaßen kontrolliert landen konnte, es ist ebenso denkbar, dass die Maschine von fleißigen Händen wieder zusammengesetzt wurde - ob nun zum Zwecke des 'reverse engineering' oder um ein aussagekräftigers Austellungsstück zu haben, eröffnet das Feld für weitere Spekulationen.) Solange wir das chinesische Bäuerlein, dem die U-2 auf den Kopf gefallen ist (oder eben nicht) nicht befragen können, bleibt IMHO nur die Schlussfolgerung: kann es so gewesen sein, wie die (Rot)Chinesen behaupten- ja, und kann es auch anders gewesen sein - natürlich.


Gruß R.
 
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Hallo R.,

die Funktionsweise eines SA-2-Sprengkopfes hast du schön beschrieben. :TOP: Aber wie eine bestimmte U-2 abgestürzt ist, braucht man ja im Nachhinein eigentlich nicht mehr zu theoretisieren. ;)
... Es gab schon Fälle, wo das beschossene Luftfahrzeug in der Luft auseinandergefallen ist, wo es in einen unkontrollierbaren Flugzustand geriet und sich in der Luft zerlegte, wo es erst beim Aufprall auseinanderbrach und sogar Fälle, wo es trotz Ausfall wichtiger Systeme "am Stück" notgelandet werden konnte ...
Ja, und zur Ablenkung möchte ich noch an einen Fall erinnern, wo eine Convair F-106A Delta Dart nach Ausschuss des Piloten (= wichtiges System) selbständig in einem Schneefeld bauchgelandet ist und ihre fliegerische Karriere nach einer Reparatur noch jahrelang fortgesetzt hat... :)
 
Schorsch

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Das ist, gelinde gesagt, etwas vorschnell geschlussfolgert - oder es kommt darauf an, was man unter "abgeschossen" verstehen will. Es gab schon Fälle, wo das beschossene Luftfahrzeug in der Luft auseinandergefallen ist, wo es in einen unkontrollierbaren Flugzustand geriet und sich in der Luft zerlegte, wo es erst beim Aufprall auseinanderbrach und sogar Fälle, wo es trotz Ausfall wichtiger Systeme "am Stück" notgelandet werden konnte (DHL in Bagdad). Wie ich schon versucht habe zu erklären, hängt das Schadensbild von einer Menge von Faktoren ab: Größe und Art des Gefechtskopfes, Abstand desselben zum Flugzeug, Zeitpunkt der Zündung, Bewegungsrichtung von Flugzeug und Rakete, Annäherungsgeschwindigkeit, und letztendlich auch davon welche Systeme von wieviel Splittern getroffen wurden. Sicherlich läßt sich mit einigem Aufwand ein typisches Schadensbild für einen LFK berechnen, aber ein konkretes eben nicht für einen Einzelfall voraussagen. Solange wir die genannten Paremeter nicht kennen, läßt sich auch nicht beurteilen, ob das Schadensbild mit der Schilderung der Herganges (und den behaupteten Parametern) zusammenpasst. Es läßt sich lediglich eine grobe Abschätzung treffen, ob ein derartiges Schadensbild prinzipiell möglich ist (und da lautet meine Meinung klar und deutlich: ja. Es wäre durchaus denkbar, dass der Pilot die Maschine noch einigermaßen kontrolliert landen konnte, es ist ebenso denkbar, dass die Maschine von fleißigen Händen wieder zusammengesetzt wurde - ob nun zum Zwecke des 'reverse engineering' oder um ein aussagekräftigers Austellungsstück zu haben, eröffnet das Feld für weitere Spekulationen.) Solange wir das chinesische Bäuerlein, dem die U-2 auf den Kopf gefallen ist (oder eben nicht) nicht befragen können, bleibt IMHO nur die Schlussfolgerung: kann es so gewesen sein, wie die (Rot)Chinesen behaupten- ja, und kann es auch anders gewesen sein - natürlich.


Gruß R.
Warum so kompliziert?

Wenn der Pilot das Flugzeug verlässt (per Schleudersitz), wird das Flugzeug in praktisch allen Fällen total zerstört, speziell wenn es in großer Höhe fliegt (ein weiterer entscheidender Faktor ist das Terrain). Ist der Pilot tot, sieht das Ergebnis genauso aus.
Sonderfall ist wenn der Pilot an Bord bleibt (A300 DHL), dann haben wir bei anschließend lebendiger Crew vermutlich auch ein einigermaßen heiles Flugzeug.
 
grinch

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Die "Powers-U2" soll allerdings wohl auch so gut wie in einem Stück am Boden angekommen sein und sogar bei der "Landung" recht heil geblieben sein.
Das glaube ich nicht:TD:
Nach Stepan Mikoyan (siehe Buchvorstellung) wurde Powers aus der zerbrechenden U-2 geschleudert, was ihm angeblich sogar das Leben rettete:

Zitat Mikoyan:
The pilot F. Powers did not have time to eject, he was tossed out of his seat as his aircraft disintegrated and his parachute opened. Paradoxically it saved his life, for without his knowledge his seat had been fitted with an explosive unit which have gone off at ejection (the idea was of course to prevent Powers from falling into our hands alive).
Wie wir wissen war die SU auf den Powers Einflug vorbereitet. Mikoyan beschreibt die Abfangversuche, da er als Chef der militärischen Flugerprobung einen Piloten aus der Flugerprobung für die damals ganz neue Su-9 für dieses beabsichtigte Abfangen Powers zu stellen hatte. (Leonid Fadeev)

Das Powers U-2 "recht heil" geblieben ist, davon kann keine Rede sein. Die Wirkung der SA-2 Splitter ist an den Trümmern gut zu erkennen.
Quelle:aerospaceweb.org
 
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grinch

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Hier die Situation an der Absturzstelle der Powers U-2
Der vordere Bereich ist völlig zerstört obwohl der Flieger augenscheinlich in einem recht geringen Einschlagwinkel zu Boden ging.

:TD: Gut, das muss jetzt nix bedeuten, denn angeblich fiel die U-2 ja schon auseinander wenn ein anderer Flieger zu nahe vorbeiflog :TD:
(U-2 Absturz Deutschland - Wiesbaden 17.09.1957)

Quelle: Aerospaceweb.org
 
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...Zitat Mikoyan:

Zitat:
The pilot F. Powers did not have time to eject, he was tossed out of his seat as his aircraft disintegrated and his parachute opened. Paradoxically it saved his life, for without his knowledge his seat had been fitted with an explosive unit which have gone off at ejection (the idea was of course to prevent Powers from falling into our hands alive).
Uebersetzung : Der Pilot F.Powers ( Anmerkung des Uebersetzers, der Mann hiess Garry Powers ). hatte keine Zeit mehr den Schleudersitz auszuloesen, er wurde aus seinem Sitz gerissen als sich die Maschine zerlegte und sein Fallschirm oeffnette sich. Paradoxerweise rettete ihm dass das Leben, da man ohne sein Wissen eine Sprengladung in seinen Sitz eingebaut hatte, die beim Ausloesen des Schleudersitzes ausgeloest worden waere. (Dahinter steckte die Idee, zu verhindern, das er lebendig in Feindeshand faellt ).


Und das glaube ich nicht. Gibt es fuer diese Behauptung irgendwelche Belege ?
 
grinch

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Der Mann hies Francis Gary Powers. Im Russischen ist der erste Name immer der Rufname.

Ob das mit der Sprenglandung unterm Hinterm stimmt kann ich nicht verifizieren. Ich würde aber es aber auch nicht ausschliessen. Da Mikoyan nach 1990 auch im Westen ein- und ausging und viele Ehrungen kassierte, als zweiter Russe wurde er Honorary Fellow der SETP, gibt es für ihn eigentlich keinen Grund sich fast 40 Jahre später so etwas auszudenken?
Er gibt ja auch zu, dass im Verlauf der Abfangoperation "Powers" auch eigene Flugzeuge abgeschossen und dabei ein namentlich genannter Pilot durch "friendly fire" getötet wurde.

Wäre kein uninteressantes Detail, aber letzlich ist es doch auch Schnuppe :?!

Aber ich habe jetzt auch schon gelesen, es gäbe in USA immer noch Leute, die glauben Powers wäre nicht abgeschossen worden, da die Russen das damals niemals geschafft hätten... :D
 
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thud68

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Und das glaube ich nicht. Gibt es fuer diese Behauptung irgendwelche Belege ?
Natürlich ist das Unsinn!:TD: Freundin Natascha würde dazu sagen: "Wer glaubt schon einem Georgier?" Ich halte das zwar für ein typisch russisches Vorurteil und außerdem ist Mikojan Armenier:rolleyes:, aber wie das so ist mit Vorurteilen...
Der tatsächliche Hintergrund ist, dass zu den meisten guten Survival-Ausrüstungen halt auch eine Zyankalikapsel gehört. Sinn und Zweck kann man beim "Godfather of Survival" Rüdiger Nehberg nachlesen.;)
Wenn die Russen dann so ein Ding bei Powers finden, denken die natürlich: "Ah! Kapitalist wollen nicht in Gefangenschaft geraten, wegen Ausplaudern von Geheimnissen!" Daraus wird dann per stiller Post über die Jahre gleich eine imperialistische Höllenmaschine.
Version Nr.2: "Das Volkskomissariat für Propaganda und Gerüchte denkt sich: "Da werden wir mal bei den amerikanischen Luftgangstern ein wenig Zweifel streuen, ob ihre Auftraggeber nicht doch eine kleine Rückversicherung unter ihrem Sitz eingebaut haben!" Da in der UdSSR Psychologie aber jahrzehntelang als dekadente bürgerliche Pseudowissenschaft galt, war das Volkskomissariat für Propaganda aber halt nicht so gut, wie ihre westlichen Gegenspieler, sprich sie hatten keine Ahnung.:p

Dass die U-2s mit relativ geringen Zerstörungen heruntergeplumpst sind, liegt halt am radikalen Leichtbau der U-2 und da kommt das STOKESsche Gesetz voll zum Zuge. Eine Ameise bricht sich ja auch nicht das Bein, wenn sie aus 10m Höhe vom Baum fällt.;)
Jedenfalls ist von der U-2 so viel übrig geblieben, dass man einen Nachbau versuchen konnte, der dann aber just an diesem extremen Leichtbau scheiterte, in dem die Russen nicht gerade die Meister sind.:D
Hier noch ein Bild des versuchten Nachbaus Berijew S-13:http://www.airwar.ru/enc/spy/s13.html
 
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Rhönlerche

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Mehrere taiwanesische U-2-Piloten haben ja auch Abstürze/Abschüsse überlebt. Gesprengt werden u.U. wichtige Platinen.
 
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Der Spion, der vom Himmel fiel

Der Grund, wie es den Sowjets gelingen konnte, Francis Gary Powers in seiner Lockheed U-2B (Article 360, Serial No. 56-6693) am 1. Mai 1960, dem Tag der Arbeit, abzuschießen, an dem sich doch eigentlich auch die PVO mal einen freien Tag gegönnt haben sollte, wird nach wie vor gern beim Frisör debattiert. Es wird u. a. vermutet, dass ein Triebwerksproblem Powers veranlasste, zu einem Neustartversuch auf eine niedrige Flughöhe zu sinken, wo es ihn dann erwischt hat. Oder eine Suchoj Su-9 hätte ihn versucht zu rammen und dabei mit dem eigenen Abgasstrahl ‚erledigt’.

Captain Powers berichtete aber, dass sein Autopilot 80 km vor Tscheljabinsk ausgefallen war, er die Mission jedoch fortsetzte. Allerdings erforderte die manuelle Steuerung in 70.000 Fuß Flughöhe viel Aufmerksamkeit, und so bemerkte er die Boden-Luft-Rakete, deren Splitterwolke und/oder Druckwelle sein rechtes Höhenleitwerk beschädigte, erst bei ihrer Explosion. Hierdurch verlor er die Kontrolle über sein Flugzeug, und sein Teildruckanzug blähte sich infolge einer Kabinendekompression auf. In 34.000 Fuß Höhe entschloss sich Powers zum Ausstieg. Da er den Lockheed-Schleudersitz aus verschiedenen Gründen nicht für sicher hielt, stieg er manuell aus dem Cockpit.

Hierbei gelang es ihm zwar, den Sicherheitsschalter des Selbstzerstörungsknopfes* zu öffnen, aber nicht den Auslöser selbst zu drücken, da er zu sehr damit beschäftigt war, sich rechtzeitig vollständig aus dem Cockpit zu befreien... was ihm dann auch gelang. In 15.000 Fuß Höhe öffnete sich sein Fallschirm automatisch und Powers landete unverletzt in einen umgepflügten Acker, wo er von Bauern umringt und kurz darauf verhaftet wurde.

Den Treffer erzielte eine von vierzehn SA-2-Raketen, die in Salven auf Powers’ Flugzeug abgeschossen wurden. Eine von ihnen traf einen Abfangjäger vom Typ MiG-19, eine weitere traf die U-2, nachdem Powers bereits ausgestiegen war. Chruschtschows Sohn präzisierte viele Jahre später, dass eine der drei ersten Raketen (die anderen beiden zündeten nicht) den Absturz verursachte. In Unkenntnis des Treffers wurden elf weitere Raketen hinterher geschossen, von denen eine dann eine MiG-19 erwischte.

Ob die im Rumpf des ausgestellten Wracks erkennbaren Schrappnellsplitter nun echt sind oder nicht: allein die Druckwelle einer nahen Sprengkopfexplosion hätte die U-2 zum Absturz bringen können. Ich persönlich zweifle nicht an der Darstellung von F. G. Powers und erachte die Cockpitdekompression als durch einen Gefechtskopfsplitter verursacht.

Das obige Foto in Beitrag # 314 zeigt übrigens nicht die Powers-Maschine, sondern den Prototypen der U-2 (Article 341), der am 4. April 1957 mit dem Lockheed-Testpiloten Robert Sieker am Steuer im Südwesten der USA aus 70.000 Fuß Höhe abgestürzt ist. Die Zelle ist dabei offensichtlich integer geblieben, aber der Rumpf der Maschine ist anschließend weitgehend ausgebrannt.

Dieses Foto, das der Kreml der Weltöffentlichkeit Anfang Mai 1960 untergejubelt hat, zeigte auch nicht die Powers-U-2, wie der Lockheed-Chefdesigner Kelly Johnson anschließend vor der Presse erläuterte. Es sollte den USA vielmehr vortäuschen, dass die abgeschossene U-2 komplett zerstört wurde. Ihr Pilot wurde in den ersten Tagen nach dem Abschuss ebenfalls nicht erwähnt, um die Vermutung zu nähren, er sei umgekommen. Beides sollte die USA veranlassen, sich eine gute Geschichte zu dem Flugzeugabschuss über dem tiefsten Russland auszudenken.

Was dieser Schachzug bewirken sollte, hat die Geschichte gezeigt. Denn anschließend konnte Ministerpräsident Chruschtschow der Welt in einer Ausstellung des Wracks in Moskau sowie schließlich in einer Tirade vor dem UN- Sicherheitsrat den kapitalistisch-imperialistischen Klassenfeind einen Lügner schimpfen, der von Sauerstoffproblemen eines NASA-Forschungsflugzeugs faselte. Der größte politische Erfolg, den die Sowjetunion aus ihrer Präsentation des Zwischenfalles heraus holen konnte, war aber sicherlich die Einstellung der direkten Aufklärungsflüge der USA über den Warschauer-Pakt-Staaten.

Hier einige jüngere Bilder vom im Moskau ausgestellten Wrack dieser berühmt-berüchtigten U-2.

*Dass die U-2-Einsätze über den sozialistischen Staaten lebensgefährlich waren, ist unbestritten; aber der CIA nun gezielte ‚Menschenopfer’ zu unterstellen, ist offenbar ein böswilliges Gerücht, das seine Wurzeln im Selbstzerstörungsmechanismus der U-2 hat. Diesen Mechanismus gab es tatsächlich, aber er ließ dem Piloten die Wahl, ob und wann er von ihm Gebrauch machte. Um etwaiger Gehirnwäsche und Folterung zu entgehen, hatten die CIA-Piloten Giftkapseln oder –pfeile dabei, mit denen sie sich selbst ein Ende setzen konnten, aber nicht mussten.

Der Selbstzerstörungsmechanismus am Flugzeug hatte vielmehr den Zweck der Zerstörung der fotografischen Ausrüstung, um die Technik als auch die Aufklärungsergebnisse vor dem Feind verborgen zu halten. Hierzu war hinter dem Pilotensitz (und zweckmäßigerweise direkt über dem sog. Q-Schacht, also dem Sensorenschacht) eine 2,5-Pfund-Sprengladung mit 70-Sekunden-Zeitzünder untergebracht. Es wurde verschiedentlich behauptet, die Zündung hätte ohne eine Verzögerung ausgelöst, aber der Timer wurde zur Beruhigung der Piloten vor jedem Einsatz überprüft.

Anbei ein offizielles Lockheed-Foto von F. G. Powers vor einer U-2 (mit der zivilen Tarnzulassung N800X) aus dem Jahre 1966, als er ziviler Testpilot der Lockheed Corporation war. Es gab auch eine Reihe von PR-Fotos zusammen mit Kelly Johnson und der N803X. Die N-Zulassungsnummern waren ebenso fiktiv wie abwaschbar, und sie wurden den U-2 je nach Bedarf aufgemalt, wenn sie z. B. zur Überholung ins Lockheed-Werk kamen. Auch die Mitarbeiter der ‚Agentur’ verzichteten im Dienst auf CIA-Ärmelaufnäher und trugen statt dessen gerne Lockheed-Firmenoveralls.

IN MEMORIAM
 
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grinch

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Also, dass jemand mit Pressure Suit (auch noch aufgebläht) aus einer abstürzenden U-2 in FL340 manuell "aussteigt" kommt mir extrem unwahrscheinlich vor. Die Jungs hatten ja schon Probleme am Boden einzusteigen.

Womit begründete Powers denn seinen bewussten Verzicht auf den Schleudersitz?

Mikoyan schreibt, die SU-9 wäre durchaus in der Lage gewesen die U-2 in voller Reisehöhe abzufangen. Es gab nur 2 wesentliche und zeitkritische Probleme:

Die SU konnte diese Höhe nicht direkt, sondern nur stufenförmig erreichen. Es kam auf ein genaues Manöver an. Unterschall bis etwa 11.000m dann horizontal beschleunigen bis M 1,8 und dann erst weiter steigen. Um den Einsatzpiloten zu zeigen, wie man das letzte aus der Kiste herausholt, wurde Fadeev eingesetzt.

In Vorbereitung dieses Einsatzes erhielten die Piloten ebenfalls spezielle neue Druckanzüge. Deren Handling war wohl noch recht unausgereift und führte zu Verzögerungen beim Start.

Der Start musste aber in genau passenden Zeitfenster erfolgen.

Das weitere SA-2 abgefeuert wurden, obwohl Powers schon am Boden stand, lag angeblich daran, dass man dachte aufgrund einer technischen Störung seinen Abschuss verpasst zu haben. Und es gab immer noch Zielzeichen... nur waren das die Eigenen.

Eine völlig verrückte Aktion von beiden Seiten ohne Rücksicht auf Verluste und deshalb wird die 100% Wahrheit wohl nie offiziell werden.

Welchen Anlass gibt es schon der CIA zu glauben? Nicht mal der Präsident tut das. Du etwa ? :)
Die CIA ist ganz sicher nicht unbedingt "human".
Dass man sich auf amerikanischer Seite tagelang offenbar sicher wsr, der Pilot wäre tod, spricht nicht unbedingt dafür, dass man dem Rettungssystem vertraute :)
 
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Ich verweise mal ganz dezent auf diesen Thread hier:
Klick

Habe als Info noch das hier gefunden:
# 29 May 1975

U-2C #6700 crashes near Winterberg, W. Germany; USAF Pilot: Robert Rendlemen survived

Von hier

Ich habe aber keine Ahnung unter welchen Umstaenden jetzt genau der Vogel runterging. Ihr?
 
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Und das glaube ich nicht. Gibt es fuer diese Behauptung irgendwelche Belege ?
1) Wenn es denn gestimmt haette, so waere es eher frueher als spaeter publik geworden und dann haette die Justiz wegen Mordes / Morversuch ermittelt.

2) Den Warten waere diese Modifikation nicht verborgen geblieben, schon weil man sie nach der Landung haette sichern und vor dem Start entsichern haette muessen. Was glaubt ihr was der Pilot beim Einsteigen beim ersten Mal von seinem Wart gesteckt bekommen haette ?
 
Thema:

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